reisinnen Die dritte Gruppe von greisen Göttinnen, neben den Moirai und den Graiai, bilden die Erinyes. Sie sind alt, älter als die Götter, die mit Zeus zur Herrschaft gelangten. Sie sagen das selbst, wenn sie auf der Bühne erscheinen, wie dies in dem Stück des Aischylos geschieht, das ihren anderen Namen, Eumenides, zum Titel hat. Sie sind Greisinnen - graiai - doch nicht mit weißen Haaren, denn statt Haare haben sie Schlangen. Ihre Hautfarbe ist schwarz, ihr Gewand grau. Sie hießen auch Maniai, die »Rasenden«, und zeigten sich dem Orestes, den sie wegen Muttermord verfolgten, zuerst schwarz; nachdem aber der Verfolgte sich in der Raserei einen Finger abgenagt hatte, wurden sie weiß. Dort, wo dies erzählt wurde, in der Nähe von Megalopolis in Arkadien, opferte man den Eumeniden und den Chariten zugleich. Eurnenides hießen die Erinyen als »Wohlwollende« - ob sie nun wirklich zu Wohlwollenden geworden waren, oder ob man nur wünschte, daß sie dazu würden.
Wird ihre Zahl genannt, so sind ihrer drei. Es kann aber, wie bei den Moiren,
deren Verbündete und fast Doppelgängerinnen sie sind, auch eine für alle angerufen
werden, eine Erinys. Das Wort bedeutet an sich einen Zorn- und Rachegeist. Man
erinnert sich, daß die Mutter Erde, Gaia, die Erinyen, diese »Starken«, geboren
hatte, befruchtet durch die Blutstropfen ihres bestraften Gatten Uranos, dessen
Verstümmelung wiederum Strafe und Rache hervorrief. -
(kere)