ravität
Wie die meisten Menschen von begrenztem Ehrgeiz erschlaffen
die Afrikaner zwar rasch bei der Arbeit, sind aber nie zu müde, um zu tanzen
und sich zu vergnügen, beides mit bemerkenswerter Gravität - bei keinen anderen
Tätigkeiten legt der Ostafrikaner einen solchen Ernst
an den Tag. Manchmal wirft sich einer von ihnen in die Pose eines heldenhaften
Dorfnarren, wagt einen pas seul, an seinen Armen, Beinen und am Kopf sind Kuhhautstreifen
befestigt, die er schüttelt und rüttelt, und dann stimmt einer aus dem Kreis
der Männer einen Sologesang an, den die übrigen mit brummendem Chor untermalen.
Die Tänzer trampeln und stampfen im Takt, und am Ende jeder Strophe vereinen
sie sich zu einer Formation von solcher Präzision, daß hundert Paar Füße wie
ein einziges klingen. Die Körper wiegen sich zur Musik, und die Verrenkungen
werden anspruchsvoller, je mehr die Erregung steigt. Sie kauern sich nieder
und recken den Hintern in die Höhe, sie verbiegen sich und richten sich wieder
auf, halten inne und steigern ihren Gesang zur doppelten Lautstärke, bis die
Gruppe mit ihren kreisenden Armen dem irren Reigen ägyptischer Derwische gleicht.
Die Darbietung schließt oft mit einem Umzug, bei dem sich die Tänzer zusammendrängen,
ein galop infernal gestikulierender Satyrn, denen alles Menschliche unbekannt
scheint. Wird die Ausgelassenheit zu wild, erstirbt der Gesang, und alle werfen
sich unter Geschrei und Gelächter auf die Erde, um wieder zu Atem und Kräften
zu kommen.
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Sir Richard Francis Burton, nach: Ilija Trojanow, Nomade auf vier Kontinenten.
Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. München 2008 (zuerst 2007)
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