raffiti  Neben roh gezeichneten Genitalien (Beispiel: ein enormer Penis, darunter die Worte: »Dieser regiert die Turiner Frauen«, oder bei einer ähnlichen Zeichnung »Liebes Vögelchen«) finden sich kompliziertere Bilder. Die Texte sind meist sehr derb und zynisch: »Alle 30.000 Jungen haben einen zu weiten Podex.« »Der Bersagliere macht sich in dieser Zelle, während der Priester die Messe liest, das Vergnügen, sich zu masturbieren.« Viel seltener als bei den Männern sind Mauerinschriften in den Frauengefängnissen. Das größte Kontingent stellen hier die Dirnen. Ihnen bietet bei der erzwungenen Enthaltsamkeit die Verunreinigung der Wände offensichtlich eine Ersatzbefriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse: »Ich will Glücksnonne werden; ich will die Krone der Jungfräulichkeit gewinnen. Hoch alle Jungen von der Allee, die imstande sind, Stöße auszuteilen: Barot, Gobb und die anderen.« Neben den Mauerinschriften spielen die Eintragungen in die Bibliotheksbücher eine Rolle. Laurent berichtet den interessanten Fall, daß ein solches die christliche Moral behandelndes Buch von einem Gefangenen durch Ausschneiden und Vertauschen einzelner Worte, Sätze und Seiten, mit Hilfe geeigneter Zusätze, zu einem skandalösen Erotikum umgewandelt wurde. So gewinnen zum Beispiel die Verse einer Hymne das folgende Gesicht: »Quand une femme a la jaunisse, le remède le plus sûr est de lui mettre entre les cuisses la racine du genre humain.« Weitere Möglichkeiten bietet die Tätowierung (hier meist Selbsttätowierung), die bei männlichen Zuchthäuslern in hohem Grade in Schwang ist und besonders häufig am Penis durchgeführt wird. - (erot)

Graffiti (2)

 

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