Gottestierchen   Der bekannteste unter den Marienkäfern ist der mit sieben Punkten, der seinen roten Rückenschild mit sieben schwarzen Punkten verziert. Es handelt sich um das allgemein verbreitete Gottestierchen, die Catarineto des provenzalischen Bauern. Dieser Marienkäfer ist gern gesehen. Die junge Dorfschöne setzt ihn sich auf den erhobenen Zeigefinger und singt dazu:

Digo-me, Catarineto,   Sag mir, Catarineto,
Ounte passarai,            wohin entfleuchst du?
Quand me maridarai.   Wann werd' ich heiraten?

Der Marienkäfer schwingt sich in die Luft. Fliegt er zur Kirche hinüber, so bedeutet es Kloster; fliegt er in entgegengesetzter Richtung, kündigt er Hochzeit an. Vielleicht hängt das noch zusammen mit den Überresten des alten Volksglaubens an die Bedeutung des Vogelflugs. Sicher steht die Catarineto, diese naive Wahrsagerin, vielen anderen Zeichen und Deutungen, die wir heute noch in unserer Phantasie befragen, in nichts nach.

Ärgerlich ist nur, daß der liebenswerte Ruf des Insekts in keiner Weise seinen Sitten und Gewohnheiten entspricht. Hier, wie so oft, straft die Wirklichkeit die Poesie Lügen. Um die Wahrheit zu sagen, das Gottestierchen ist ein Insekt, das Blutbäder anrichtet, ein Mörder großen Stils, wie es kaum einen verbisseneren gibt. Es spaziert mit kleinen Schritten einher, frißt die Blattlaussträucher ab und hinterläßt Kahlfraß. Wo er geweidet hat, kreuz und quer zusammen mit seinen Larven, die ebenfalls Fleischfresser sind, dort rührt sich nichts Lebendes mehr auf den verlausten Zweigen.   - (fab2)

Tierchen

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