leitbewegung
Aus einer Querstraße kam eine Limousine heraus, einen Sekundenbruchteil bevor
wir an der Ecke waren. Collinson hatte seine Sinne zwar noch so rechtzeitig
wieder auf sein Fahren konzentriert, daß er den Sportwagen von der Limousine
wegdrehen konnte, doch nicht so rechtzeitig, daß es ihm ganz glatt gelang. Wir
verfehlten die Limousine um ein paar Zoll, aber als wir an ihrem Hinterteil
vorbeikamen, gerieten unsere Hinterräder ins Schleudern. Collinson tat, was
er konnte, indem er gegensteuerte und mit der Gleitbewegung mitging, aber der
Bordstein an der Ecke ging nicht mit. Fest und steif behauptete er seinen Platz.
Wir schlitterten breitseits dagegen und purzelten weiter an den Laternenpfahl
dahinter. Der Laternenpfahl knickte um und knallte auf den Bürgersteig. Der
Wagen, auf die Seite gelegt, kippte uns rund um den Laternenpfahl aus. Zu unseren
Füßen zischte Gas aus der gebrochenen Leitung.
Collinson, von dessen einer Gesichtshälfte der größte Teil der Haut abgeschürft
war, kroch auf Händen und Knien zurück, um den Motor des Wagens abzustellen.
Ich setzte mich auf und richtete dadurch auch das Mädchen mit auf, das an meiner
Brust lag. Meine rechte Schulter und mein rechter Arm fielen aus, waren tot.
Aus der Brust des Mädchens kamen wimmernde Töne, aber bis auf einen oberflächlichen
Kratzer an einer Backe konnte ich keine Verletzung entdecken. Ich hatte ihr
als Puffer gedient und den Aufprall abgefangen. Der Schmerz in meiner Brust,
meinem Bauch und Rücken, meine lahme Schulter und mein lahmer Arm sagten mir,
wieviel ich ihr erspart hatte. - Dashiell Hammett, Der
Fluch des Hauses Dain. Zürich 1976 (detebe 20293, zuerst 1929)