Gitter   Wir stehen am Geländer und sehen, wie der Bach im Tunnel verschwindet. Achim sagt, dass man neben dem Bach, unter der Bahnhofstraße und den Gleisen und derÄppelallee durchgehen kann bis zum Schiosspark. Man muss sich natürlich bücken. Aber wenn man am anderen Ende ist, kommt man nicht raus. Da ist ein rostiges Gitter. Und in dem rostigen Gitter hängen Stofffetzen, alte Zeitungen und die Binden, die Frauen nachts in den Bach werfen. Frauen werfen die Binden in den Bach, wenn sie kein Auto haben oder jemanden, der sie im Auto mitnimmt, damit sie die Binden aus dem offenen Fenster auf die Straße werfen können. Frauen tragen Binden, weil bei ihnen Blut kommt. Bei Männern kommt Wasser. Deshalb wohnen an dem Gitter auch die Ratten. Die Ratten bauen aus dem Abfall am Gitter ihr Nest. Dann hängen sie sich mit ihren Schwänzen in das Gitter und schnappen nach allem, was auf dem Bach angeschwommen kommt. Manchmal verknoten sich ihre Schwänze im Gitter, und sie kommen nicht mehr los. Dann fiept es durch den Tunnel, weil sie Angst voreinander haben. Achim und ich kriechen nur ein paar Meter weit in die Unterführung rein. Bis dahin, wo es dunkel wird. Achim reißt die Papiertüte mit den Kaugummis in der Mitte auf.  - (raf)
 

Sperre

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

Verwandte Begriffe
Zaun Knast
Synonyme