ewißheitsgrad Dogmatische Gewißheitsgrade bezeichnen die verschiedenen Stufen der Sicherheit
einer kirchl. Lehre, die amtlich durch das kirchl. Lehramt, nichtamtl. durch
die Theologen in folgenden Formeln unterschieden werden: De fide divina
besagt, daß eine Wahrheit unzweifelhaft von Gott geoffenbart ist, ohne daß sich
die Kirche ausdrücklich über den Offenbarungscharakter der Wahrheit ausgesprochen
hat. De fide divina et catholica besagt, daß der Offenbarungscharakter
einer Wahrheit sicher feststeht und dieser auch von der Kirche endgültig gelehrt
wird. Geschieht die Verkündigung in feierl. Form durch den Papst (Kathedralentscheidung,
ex cathedra) oder ein allgemeines Konzil, so nennt man den d. G. de fide
definita. Alle drei Stufen werden auch einfachhin mit de fide bezeichnet.
Fidei proxima besagt, daß eine Wahrheit höchstwahrscheinl. geoffenbart
und in diesem Sinn von der Kirche, wenn auch noch nicht endgültig, gelehrt wird.
Theologice certa heißt eine Wahrheit, die in innerem Zusammenhang mit
einer Offenbarungswahrheit steht, daher als sicher, wenn auch nicht auf Grund
göttl. Autorität, anzunehmen ist, sententia communis eine Wahrheit, die
wenigstens unter stillschweigender Gutheißung der Kirche von den Theologen übereinstimmend
gelehrt wird, wogegen eine sententia probabilis mit guten Gründen gestützt
ist, aber unter den Theologen weiter frei erörtert werden darf. - dtv-Lexikon
1971
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