esicht, nichtssagendes Sie war nett anzusehen, denn ohne hübsch zu sein, hatte sie ihre Reize. Sie gehörte zu jener Art von Mädchen, zu denen Trelkovsky in den intimsten Augenblicken in Gedanken Zuflucht nahm. Wenigstens was den Körper betraf; auf das Gesicht konnte er leicht verzichten. Es war rundlich, jedoch nicht weich.
Das junge Mädchen trug einen grünen Pullover, der die Brüste
hervorhob, deren Spitzen sich, wegen des Büstenhalters oder weil er fehlte,
deutlich abzeichneten. Der marineblaue Rock war aus Nachlässigkeit, nicht aus
Berechnung, ziemlich weit über das Knie hinaufgerutscht. Man konnte die ganze
Zeit ein Stück Fleisch oberhalb des Strumpfhalters
sehen. Dieser milchweiße Oberschenkel, der etwas
im Schatten lag und doch neben den dunklen mittleren Regionen eine ungeheure
Strahlkraft besaß, zog Trelkovsky unwiderstehlich an. Es kostete ihn Überwindung,
den Blick davon loszureißen und zu dem nichtssagenden Gesicht aufzuschauen.
Dunkelblonde Haare, kastanienbraune Augen, ein großer rotgeschminkter Mund.
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Roland Topor, Der Mieter. Zürich 1976 (detebe 20358, zuerst 1964)
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