eschwisterliebe
Mit allen seinen Schwestern trieb Caligula
Unzucht und ließ sie öffentlich an der Tafel eine
um die andere neben sich unterhalb (am Fußende) Platz nehmen, während seine
Gattin oberhalb lag. Die junge Drusilla soll er noch als Knabe geschändet haben
und sogar einmal beim Beischlaf mit ihr von seiner Großmutter
Antonia, bei der sie beide erzogen wurden, ertappt worden sein. Später vermählte
er Drusilla mit dem Konsular Lucius Cassius Longinus, entführte sie ihm aber
wieder und behandelte sie vor der Öffentlichkeit als seine rechtmäßige Ehefrau.
Als er krank wurde, setzte er sie sogar zur Erbin seines Vermögens und seines
Thrones ein. Bei ihrem Tode ordnete er zum Zeichen der Landestrauer allgemein
Gerichtsferien an. Während ihrer Dauer galten Lachen, Baden, Mahlzeiten in Gesellschaft
von Eltern, Frau und Kindern als todeswürdige Verbrechen. Von Schmerz überwältigt
entwich er selbst plötzlich bei Nacht und Nebel aus Rom, jagte durch Kampanien
und ging nach Syrakus. Von hier kehrte er ebenso schnell wieder zurück und zog
mit langem Bart und Haar in Rom ein. Auch schwor er späterhin bei wichtigen
Fällen, ja selbst wenn er zum Volk oder zu den Soldaten sprach, stets: "Bei
der Gottheit der Drusilla."
Seine andern zwei Schwestern liebte er nicht mit gleicher Leidenschaft; auch
zollte er ihnen nicht dieselbe Verehrung, verkuppelte
er sie doch mehrmals sogar an seine Buhlknaben. - (
sue
)
Geschwisterliebe (2) Himzahua rief vom Hügel her seine
Schwester mit einer Tata oder Holztrompete zu sich. Da sie es für geratener
hielt, die Mutter und ihr Haus zu verlassen und vor ihrem Zorn zu fliehen, als
sich den tausend Widerwärtigkeiten zu unterwerfen, die ihr von der Mutter Seite
drohten, kam sie zu ihrem Bruder, und beide beschlossen, jenes Land gänzlich
zu verlassen.
Da der Kazike nicht wußte, welcher Richtung er am besten folgen sollte, schleuderte
er seinen Speer mit dem Wurfbrett in die Luft. Klirrend und summend, vermöge
einer Schelle, die er trug, geleitete der Speer sie bis Susa de Lanchero, wo
sich die Geburtswehen bei der Frau einstellten und sie ein Kind gebar. Da sie
es aber nicht mitzunehmen wagten, ließen sie es, in Stein verwandelt, in einer
Höhle zurück, wo es sich noch heute befinden soll, und zogen, frei der Bürde,
weiter, wiederum von dem Speer geführt. So gelangten sie durch das Gebiet von
Bogota bis in die Nahe von Cienega, schon unterhalb des Falls von Tequendama.
Da ihnen aber, als sie den Fluß überschritten, die Mühsal allzu groß und der
Weg schon allzu weit erschien und sie wußten, daß es damit noch schlimmer werden
würde, wenn sie sich erst im fremden Land befänden, beschlossen sie, sich in
zwei Steine zu verwandeln, die noch heute mitten im Fluß liegen.
Auf diesen Kaziken und das, was er mit seiner Schwester tat, wird zurückgeführt,
daß die Muisca sich nicht scheuten, sich mit ihren Schwestern einzulassen und
sie sogar zu heiraten. - (
azt
)