eschöpf, wildes Etwas abseits von den drei oder vier anderen Kranken, die auf mich warteten, stand Kamante aufrecht da mit seinem halb erstorbenen Gesicht, als hätte ihn doch noch etwas Liebe zum Leben überkommen und als wollte er nun diesen letzten Versuch machen, es zu erhalten.
Mit der Zeit erwies er sich als vortrefflicher Patient. Er kam, wann es befohlen war, ohne sich je zu irren, er verstand auch die Tage zu zählen, wenn er jeden dritten oder vierten Tag kommen sollte, was bei Schwarzen eine seltene Fähigkeit ist. Die schmerzhafte Behandlung seiner Wunden ertrug er mit einem Stoizismus, wie ich ihn sonst nie erlebt habe. In all diesen Dingen hätte ich ihn den übrigen als Muster vorhalten können und tat es doch nicht, da er mir gleichzeitig mancherlei Kummer bereitete.
Selten, ganz selten habe ich ein so wildes Geschöpf gesehen, ein menschliches
Wesen, das so gänzlich von der Welt geschieden und durch eine Art starrer, toter
Resignation von allem Leben ringsum vollkommen abgesperrt war. Ich konnte ihn
dazu bringen zu antworten, wenn ich ihn fragte, aber niemals sagte er von sich
aus ein Wort oder sah mich an. Er empfand keine Spur von Mitleid und warf den
anderen kranken Kindern, wenn sie beim Waschen und Verbinden weinten, nur eine
kleine spöttische Lache der Verachtung und des Besserwissens zu, ohne sie jedoch
dabei anzusehen. Er verlangte nach keinerlei Berührung mit der Umwelt; die Berührungen,
die er erfahren hatte, waren zu grausig gewesen. Seine Tapferkeit angesichts
von Schmerzen war die Tapferkeit eines alten Kriegers. Es konnte nichts so schlimm
sein, daß es ihn überrascht hätte; er war durch seine Erfahrung und seine Weltanschauung
auf das Schlimmste vorbereitet. - (
blix2
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