eschlecht,
schönes
Die Tiere denken anders über die Weiber als die Menschen; ihnen gilt das
Weibchen als das produktive Wesen. Vaterliebe gibt es bei ihnen nicht, aber
so etwas wie Liebe zu den Kindern einer Geliebten und Gewöhnung an sie. Die
Weibchen haben an den Kindern Befriedigung ihrer Herrschsucht, ein Eigentum,
eine Beschäftigung, etwas ihnen ganz Verständliches, mit dem man schwätzen kann:
dies alles zusammen ist Mutterliebe — sie ist mit der Liebe des Künstlers zu
seinem Werke zu vergleichen. Die Schwangerschaft hat die Weiber milder, abwartender,
furchtsam er, unterwerfungslustiger gemacht; und ebenso erzeugt die geistige
Schwangerschaft den Charakter der Kontemplativen, welcher dem weiblichen Charakter
verwandt ist: — es sind die männlichen Mütter. — Bei den Tieren gilt das männliche
Geschlecht als das schöne. - Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft (1882)
|
||
|
||