Geschlecht, grammatisches   Merken wir erst einmal an, daß man die Wortstellung im Satz verändern kann, ohne daß sich dadurch am ausgedrückten Sinn etwas ändert: La porte est ouverte und porte est ouverte là sagen immer nur: ouverte est la porte (offen ist die Tür). Dasselbe zeigt sich in der Regel: à le wurde zu le à = là und ale wurde auch: .

Läßt man das gelten, dann liest man: ai que ce? was soviel heißt wie: ce qu'ai? oder: qu'ai ce? = qu'ai-je? (was hab ich?). Das wurde auf jenem Boden gesagt, auf dem der Vorfahre sich aufhielt. Die Fragen: ai que ce? est que ce? meinten: Habe ich was hier oder ist was hier? und schufen das Wort exe, das erste Nomen des Geschlechts (sexe). Die einen sprachen es éqce aus; andere èqce, je nach dem ursprünglichen Satz: ai que ce? est que ce? Das führte zu der Aussprache sexe, entsprechend: séqce, sèqce. Ec, éque oder ek, gebildet aus: ai que? ist ebenfalls ein erstes Nomen des Geschlechts: éque-ce ist gleich ce éque, ec oder ek und wird exe.

Man fragte dann: ce exe, sais que ce? = dieses exe-Dings, weißt du, was das ist?, woraus sexe wurde. - Sais que c'est? ce exe est, sexe est, cet excès. Dieser Exzeß, das ist der Sexus. - Man sieht: Der Sexus war der erste Exzeß. Man hat keinen Exzeß zu fürchten von denen, die kein Geschlecht haben. In: ce exe est kann man analysieren: ce (dies) oder jenes est (ist) ein exe; und: exe est ce oder jenes. Infolgedessen sieht man: Dieses ce zeigte und bezeichnete zuerst den Sexus. Auch: ce ek-ce = ce sexe-ci (dieser Sexus hier): sexe. Eh, e, e ist auch ein erstes Nomen des Geschlechts: Ce e que c'est? Sexe est.

Je ne sais que c'est. Jeune sexe est. Die erste Sache, die der Vorfahre bemerkte und die er nicht kannte, war ein junger Sexus, in Bildung begriffen. In solchem Fall sind die Klarsichtigsten noch oft genug genötigt zu sagen: Je ne sais que c'est. Jeune sexe est heißt: Sexus ist jung, und: Jung ist Sexus. Das Wort jeune kann als Nomen betrachtet werden. Daraus ergibt sich, daß jeune diejenigen bezeichnet und bezeichnete, bei denen sich der Sexus entwickelte. Die Jungen sind die Kinder, deren Sexus noch nicht seine Vollkraft erreicht hat, denn die Entwicklung geht sehr langsam.

Tu sais que c'est bien. Tu sexe est bien. So wie jeune bezeichnete auch das Wort tu den Sexus. Es ist ein Ausdruck der Kindersprache: Versteck dein tu, dein tutu. Tutu = dein Geschlecht. Tu relues tu tu = tu reluques ton sexe (du beguckst dein Geschlecht). Turlututu (papperlapapp!) wiederholt ärgerlich derjenige, an den die kränkende Bemerkung gerichtet war.

Y ce ai que c'est! Il sait que c'est. Y sais que c'est. Y sexe est. Y bezeichnete zuerst den Sexus, dann nahm es die Bedeutung je (ich) an und zuletzt U (er). Y le sexe est. II sait que c'est (Hier ist der Sexus = Er weiß, was das ist).

On sait que c'est. On sexe est. Das Pronomen on (man) bezeichnete den Sexus und galt soviel wie en (in), en ce lieu, en ce l'yeu (an diesem Ort, in diesem Auge). Der Sexus tritt in der Form des Auges (yeu oder œil) auf. Das war eine kleine Öffnung. Das Pronomen on ist unbestimmt, und all die Wörter, die es ersetzen kann, sind ursprünglich auf das Geschlecht bezogen, auf die Quelle jeder lebenden Sprache: Pierre, Jean, Julie, etc. sait que c'est bien und sexe est bien (Peter usw. weiß, daß das gut ist = Sexus ist gut]. Wer oder was immer etwas wissen kann, ist in seinem Ursprung unbedingt geschlechtlich, ein Glied der menschlichen oder göttlichen Familie.

Je sais que c'est bien. Je oder jeu sexe est bien. Das erste jeu (Spiel) war der Sexus. Von daher kommt die Spielleidenschaft. Der Gewitzte versteckt sein Spiel. Das Pronomen je (ich) bezeichnet somit den Sexus, und wenn ich spreche, dann handelt ein Geschlechtsteil, ein männliches Glied des ewigen Gottes, mit dessen Willen oder Erlaubnis. Wenn der Vorfahr von seinem Geschlechtsteil sprach, empfand er, daß er von seinem eigenen Wesen, von sich selber, sprach.

A = ai. Que ce a? = qu'ai-je? Que ça ou ça = Quoi cela? Que exe est que ce a? = Quel sexe est que j'ai (welches Geschlecht habe ich)? Que exces que gd! Quest-ce? que sexe a. Quai? que sexe af Kekseksa? Que aie ce que c'est que ce a = Hier sieh oder nimm das, was da ist, was ich habe. Das Unbekannte der Sache veränderte die Stellung zur Frage: Que'st que c'est que ça? Diese Analysen genügen schon, um zu zeigen, mit dem unfehlbaren Gesetz, das uns bei unserer Arbeit leitet, daß unser geläufigstes Problem seinen Ursprung hat bei Wesen, die gerade das Geschlecht bekommen und noch nichts wissen von einem ausgewachsenen Geschlecht, von einer Exe-ten-sion. Heute kann man höchstens um das Genus besorgt sein.

Je me exe à mine ai. Tu te exe a mine as. Y ce exe à mine as. Y se exe à mine a. Y le sexe a mine a. Mit dem Sexus in der Hand (à la mine oder à la main} hat der Vorfahr sich examiniert (s'examinait = sexe à mine ai). Mine ist gleich main. Die Hand macht Miene und unterminiert das Gelände. Che mine, chemine (wandre); che main, chemin (Weg) bedeuteten gleichermaßen: ici la main (hier die Hand). Wer also sagte: je m'examinai usw., meinte: j'ai mon sexe à la main (ich habe mein Geschlechtsteil in der Hand) usw. Indem er sein Geschlechtsteil untersuchte, machte der Vorfahr sein Examen: son examen, son exe à main, son nexe à main. Das Examen des Geschlechts ist das erste, das man ablegen muß, wenn man auf die Welt kommt.

In examiner, examen usw. wird exe ausgesprochen wie ègze. Diese Veränderung zeigt uns, daß: gue = que, ze = ce ist. Durch Inversion wird aus égze: ze guai = ce qu'ai. Gu'ai = j'ai, und zwar in der Form: gai, gue, guet. Sexus macht gai (fröhlich); der am Wasser lebende Vorfahr rief dann über die Furt (le gue), wo man auf Wache (le guet) stand. Dort kämpften die Ritter der Wache um die Furt. Jede Sippe der Vorfahren verteidigte ihre Furt und ihr Moor. - Da nun ze = ce, muß man, um die Wörter, in denen der Laut ze vorkommt, richtig zu verstehen, ihm den alten Lautwert ce wiedergeben. Immer noch gilt: zezayer (lispeln) hieß soviel wie s'essayer (sich an etwas versuchen). Wer sich an etwas versuchte, lispelte. A sesse eille ai, d zeze eilte ai = au sexe vois ce que j'ai (am Geschlechtsteil sieh, was ich habe). Sesse und zeze bezeichneten also den Sexus. Italienisch: il sesse ho = ich habe den Sexus; il sesso = der Sexus. Ce esse: ce exe: sesse: sexe.

Ce wies auf den Sexus hin: ce ai, ai ce, esse. Wir sahen, daß on für en eintrat, en ce lieu (an diesem Ort). On ce ai c'est = c'est en ce que j'ai (es ist in dem, was ich habe). On ce esse est, on ce esse aie. On sesse est, on sesse aie. On sait c'est. On ce essaie, on s'essaie. On ce essaie zeigt deutlich, daß ce den Sexus darstellt und in on s'essaie sich mit der sprechenden Person vereinigt. Dasselbe erhellt aus: L'on ce exe à mine a, l'on s'examina (man hat den Sexus in der Hand = man versucht sich an etwas). Das deutsche Pronomen sich, entstanden aus ce ich, zeigt den Sexus wie auch sich selbst (soi). Ce ois = vois ceci, le ce, le sexe (sieh das hier, das ce, den Sexus). Soi (sich) heißt also Sexus, Der Urahn sprach übrigens von keiner anderen Sache. Dies ist auch immer noch die Grundlage der Dämonengespräche.

So haben die Reflexivpronomina ihren Ursprung in der Reflexion des Vorfahren über seine eigene Nacktheit. Alles, was heute bildliche Sprache ist, bezog sich früher auf materielle Handlungen. Das Wort mußte entstanden sein, bevor der Geist es in die Gefilde des reinen Denkens entführte.

Qu'ist ce exe que l'eus? Quist sexe que l'eus ou l'ai? In früheren Zeiten waren die Vergangenheitsformen des Verbs Gegenwartsformen. Je l'eus (ich hatte ihn) bedeutete: je l'ai (ich habe ihn) und bildete das Passé defini des Verbs lire (lesen): Je l'eus, je lus; tu l'eus, tu lus; il l'eut, il lut; nous l'eûmes, nous lûmes; vous leûtes, vous lûtes; ils leurent, ils lûrent. Die ersten, die ihn hatten (l'eurent), waren die lurons (Burschen), und das erste, was sie erlasen (lurent), war der Sexus, das Geschlechtsteil. Dieser war auch die erste Lyra oder Leier, er rief Zorn (l'ire) hervor und machte jähzornig. Dort mußte man ihn zuerst ablesen (lire): im Delir. Der Sexus ist also prima causa der Anziehung wie der Abstoßung. Die Frage: Qu'ist sexe que l'eus? bewirkte, daß die Vorfahren einander abstießen, und man sagte: Les voilä qui s'excluent (sie schließen sich aus). Y sais que, ce que l'eus, est = Je sais que ce que j'ai c'est (ich weiß, was das, was ich habe, ist). Y sexe que l'eus est = C'est Ià le sexe que j'ai (das ist da das Geschlecht, was ich habe). Die vom gleichen Geschlechte gehörten nicht zusammen, sie schlossen sich aus: ils s'excluaient.  - Jean-Pierre Brisset, Das Große Gesetz oder Der Schlüssel der Sprache. Nach (hum)

 

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