eruchssinn Man
darf nicht daran festhalten, daß die Raubvögel ein Aas
mit dem Geruchssinn spüren, wie manche behaupten. Das ist von Uns mehrfach erprobt
worden. Denn wenn die Falken ganz geblendet (d. h. die Augenlider vernäht) sind,
so spüren sie selbst das ihnen vorgeworfene Fleisch nicht, obschon sie im Geruche
nicht behindert sind. Wir haben auch festgestellt, daß die Vögel nicht schlagen,
wenn sie nicht hungrig sind. Wir warfen ihnen, so daß sie es sehen konnten,
ein Küken vor, und sie schlugen es weder noch töteten sie es. -
Kaiser Friedrich II., nach: Herbert Nette, Friedrich II. von Hohenstaufen.
Reinbek bei Hamburg 1975
Geruchssinn (2) Ein weiteres Gliedteilchen ist für den arteigentümlichen Geruch da; entfernt man es, so kann man die verschiedensten Rassen untereinander mischen ; denn sie hören auf, sich gegenseitig zu bekämpfen. Man beachte, daß der Nestgeruch nicht mit dem Artgeruch zusammenfällt; jener ist ziemlich veränderlich und hängt vom Alter der Bewohner und von anderen Umständen ab, dieser hingegen ist fast unaustilgbar. Von beiden verschieden gibt es noch den Erb- oder Muttergeruch, der jeder Ameise vom. Ei bis zum Tode anhaftet und den man nicht mit dem Geruch der Königin verwechseln darf, weil sie nicht die Mutter der betreffenden Ameise zu sein braucht.
Aber es wäre gewagt, wollte man den Geruchssinn der Ameisen nur auf ihre
Fühler beschränken. Es ist im Gegenteil sehr wohl
möglich, daß dieser Sinn nicht wie beim Menschen in einem einzigen Organ lokalisiert,
sondern, ähnlich wie bei anderen Insekten, im ganzen Körper verbreitet ist.
Minnich hat nachgewiesen, daß die Schmetterlinge
mit ihren Beinen schmecken,
genauer gesagt, mit den vier tarsalen und distalen Endteilen der basitarsen
Gelenke des zweiten und dritten Beinpaares. »Diese Form der Wahrnehmung von
Sinneseindrücken«, bemerkt Wheeler, »ist bei den Insekten vermutlich sehr häufig.
Man braucht für den Geruchssinn auch nicht Entfernungsempfänger und für den
Geschmack Berührungsempfänger zu unterscheiden, denn die Insekten benutzen gleich
wie beim Tastsinn ihre Fühler auf die eine und andere Art.« -
(maet)
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