eräusch, deutliches   Ein ganzes Jahr lang, seit seiner Hochzeit mit Evelyn, hatte er Schlafpillen gesammelt. Jetzt hatte er ungefähr fünfzig Stück, die er in einer Epsomsalzschachtel im Apothekerschränkchen versteckt hatte, Kapseln in den verschiedensten bunten Farben, denen man ihren Zweck nicht ansah. Fünf schluckte er ohne jede Schwierigkeit, doch die sechste blieb ihm ein paar Sekunden im Halse stecken, und die siebente ließ sich einfach nicht mehr schlucken. Die Gelatineschicht löste sich in seinem Munde auf, und ein bitteres Pulver blieb zurück, an dem er würgte. Die achte versuchte er erst gar nicht mehr.

Er löste die Klinge aus seinem Rasierapparat, beugte sich über das Waschbecken und drückte sie in das Fleisch über den Pulsadern seiner linken Hand. Die Rasierklinge aber war stumpf und die Wunde kaum tiefer als ein Kratzer. Doch beim Anblick seines heraussik-kernden Blutes wurde ihm vor Entsetzen schwindlig. Er hatte das Gefühl, als lösten sich seine Knie in Wasser auf und als füllte sich sein Kopf mit Luft wie ein Ballon.

Er versuchte zu schreien: »Hilfe! Mutter!« Doch die Worte kamen als ein Wimmern heraus.

Als er in einem Ohnmachtsanfall vornüber fiel, schlug er mit der Schläfe auf die hervorstehende Kante des Waschbeckens. Das letzte Geräusch, das Douglas noch hörte, war deutlich und klar und schicksalhaft, das Zerbrechen von Knochen. - Margaret Millar, Liebe Mutter, es geht mir gut ....  Zürich 1975 (zuerst 1955)

 

Geräusch

 

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