eradlinigkeit    Alexander war von so geradliniger Gesinnung, daß er nicht um alle Güter der Welt jemals lügen oder jemanden betrügen konnte; um keinen Preis wollte er die Wahrheit verletzen. Das mußte einer seiner Lehrer erfahren. Den stieß er nämlich von einem Felsen ins Tal, daß er sich den Hals brach, denn er hatte ihn belogen. Nun gibt es Lügner, die behaupten, das sei sein Vater gewesen, schaltet der Dichter ein. Er kann das jedoch nicht glauben, denn Alexander brach ihm ja den Hals.  - Das Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht. Nacherzählung von Irene Ruttmann. Darmstadt 1974 (zuerst ca. 1150)

Geradlinigkeit (2)  Er brauchte Geld, trotz der gegenteiligen öffentlichen Meinung. Ein Raubüberfall wäre der einfachste, direkteste Weg, an Geld zu kommen. Und er war ein einfacher - ich meine das als Kompliment -, geradliniger Mann.

Ich hätte ihm gerne bei so einem Raubüberfall geholfen. Generell gesagt, ich hätte alles getan, um ihm zu helfen. Unglücklicherweise war es jedoch so, daß er mir instinktiv mißtraute - etwas, wofür ich ihn respektierte.

Also sah er mich an, ohne mit den Augen zu blinzeln. Dann grunzte er, spie in den Spucknapf und lehnte sich im Stuhl zurück. Er schaukelte vor und zurück; die Hände hinter dem Kopf verschränkt, betrachtete er den Schreibtisch, bevor er die Augen langsam auf mich richtete.

»Ich will dir mal was erzählen«, sagte er. »Hier gab's mal einen Jagdhund. Er war verdammt noch mal der schnellste Hund, den man sich vorstellen kann. Weißt du, was mit ihm passiert ist?«

»Wahrscheinlich hat er sich selbst über den Haufen gerannt«, sagte ich.

»Genau. Hat sich den eigenen Kopf mit dem Schwanz eingeschlagen. Sah auch verdammt gut aus, der Hund, und er war schlau wie ein Fuchs. Habe mich immer gefragt, warum ihm sowas passiert ist.«   - (thom)


Charakter Geradheit

 


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