eorge   Ich habe Stefan George nicht von Person gekannt, wohl ihn ohne sein Wissen wiederholt gesehen und seine äußere Erscheinung eingeprägt, die den vielen in Umlauf gesetzten Bildern ungefähr entsprach und in der ein Element von Kostümierung und Maske, als er mir zum ersten Male gezeigt wurde, erkältend auf mich wirkte. Doch wird mir unvergeßlich sein, daß ich ihn einmal nachts in Berlin heimkehrend auf der schon leeren Friedrichstraße allein des Weges kommen sah und unwillkürlich ihm folgte, während er in rascher stampfender Gangart, heftig mit sich selbst redend, den Fußsteig in der Richtung der Linden schritt und von Zeit zu Zeit zornige Stockhiebe gegen das Pflaster führte, ein jäher, nichts um sich wahrnehmender, mit etwas Eingebildetem ruckweis kämpfender Mann, den Hut etwas zurückgeschoben, grobgliedrig und nicht groß. - Er selber wie er war, nicht wie er meinte sich geben zu müssen. - Rudolf Borchardt, nach: Gert und Gundel Mattenklott, Berlin Transit. Eine Stadt als Station. Reinbek bei Hamburg 1987
 
 

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