enius loci Der ganze Prozeß seiner Waschungen und des Anziehens war eine mechanische Begleitung zu weitabschweifenden, phantastischen Gedanken über den Tod Mr. Redferns.
„Das war ohne Zweifel das Zimmer des Burschen", sagte er zu sich. „Ich nehme an, daß er hier gestorben ist. Ein hübscher Tod, wenn einem diese monströsen Bilder wie Blei auf der Seele liegen!"
Und im Gedanken an Mr. Redfern schielte Wolf jetzt mürrisch auf die Rücken
der Bilder, während er sich in der Zinnwanne mit dem Schwamm bearbeitete. Mr.
Redfern beherrschte jene halbe Stunde, bis zur Ausschaltung jedes anderen Gedankens.
Wolf sah ihn mausetot auf den Kissen liegen, von denen er selbst eben jetzt
erst aufgestanden war. Er sah ihn als einen bleichen, abgezehrten Jüngling mit
schön modellierten Zügen. Er hätte gerne gewußt, ob er von jener Person begraben
worden war, die Mr. Urquhart als „Tilly-Valley" bezeichnet hatte. Er entschloß
sich, Redferns Grab auf dem Friedhof von King's Barton aufzusuchen. Dieses Totengesicht
nahm während jener halben Stunde die allermerkwürdigsten Formen an. Es wurde
zur Seife. Es wurde zum Schwamm. Es wurde xu dem auf dem Boden verschütteten
Wasser. Es wurde zum Ausgußeimer. Es wurde zu dem unordentlichen Haufen von
Wolfs Frackanzug. Wolf wurde tatsächlich erst dann davon erlöst, als er sich
in dem hübschen Speisezimmer fand, Tassen wundervollen Tees trank und unter
der Obhut seiner Wirtin unglaublich frische Eier aß. -
John Cowper Powys, Wolf Solent. Wien u. Hamburg 1986 (zuerst 1929)
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