enitalien Die Genitalien sind viel mehr als irgend ein anderes äußeres Glied des Leibes bloß dem Willen und gar nicht der Erkenntniß unterworfen: ja, der Wille zeigt sich hier fast so unabhängig von der Erkenntniß, wie in den, auf Anlaß bloßer Reize, dem vegetativen Leben, der Reproduktion, dienenden Theilen, in welchen der Wille blind -wirkt, wie in der erkenntnißlosen Natur. Denn die Zeugung ist nur die auf ein neues Individuum übergehende Reproduktion, gleichsam die Reproduktion auf der zweiten Potenz, wie der Tod nur die Exkretion auf der zweiten Potenz ist. -
Diesem allen zufolge sind die Genitalien der eigentliche Brennpunkt
des Willens und folglich der entgegengesetzte Pol des Gehirns,
des Repräsentanten der Erkenntniß, d. i. der andern Seite der Welt, der Welt
als Vorstellung. Jene sind das lebenerhaltende, der
Zeit endloses Leben zusichernde Princip; in welcher Eigenschaft sie bei den
Griechen im Phallus, bei
den Hindu im Lingam verehrt wurden, welche also das
Symbol der Bejahung des Willens sind. Die Erkenntniß
dagegen giebt die Möglichkeit der Aufhebung des Wollens, der Erlösung
durch Freiheit, der Ueberwindung und Vernichtung
der Welt. -
(wv)
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