Genießbarkeit  Viv sah Brian an, der hinter Melinda aus der Küche gekommen war. »Ich habe gerade Tony erklärt, daß die Schnecken nicht zum Essen da sind.«

»Geh raus, Tony, und hol ein paar«, befahl Melinda. Sie hatte schon wieder einen Schwips.

Tony machte sich auf, blieb stehen und starrte auf Vic.

»Die Schnecken sind nicht zum Essen«, wiederholte Vic.

»Hören Sie, ich habe nicht gesagt, daß ich unbedingt Schnecken essen will ...« setzte Brian ungeschickt an. »Ich meine, ich habe es nicht gesagt.«

»Sie müßten ausgezeichnet schmecken, so gut wie sie ernährt sind. Steaks, Karotten, Salat... Geh schon raus und hol sie, Tony!« Woraufhin Melinda fast in die Pendeltür hineinfiel, als sie zur Küche zurückstrebte.

Tony, den schweren Körper in Aufbruchstellung, starrte Vic an wie ein Hund, der den Befehl nicht ganz begriffen hatte. »Was ist denn nun, Vic? Drei Dutzend fallen doch überhaupt nicht auf bei den Mengen.«

Vic hatte die Hände zu Fäusten geballt, er war sich bewußt, daß Brians Blick an seinen Händen hing, und es war ihm egal. »Schnecken kann man nicht so einfach essen, wissen Sie«, erläuterte er. Sein Ton war plötzlich leicht, fast liebenswürdig. »Man muß sie zwei Tage lang hungern lassen, damit sie innen sauber werden. Und meine haben alle gefressen.«   - Patricia Highsmith, Tiefe Wasser. Zürich 1976 (zuerst 1957)

Genießbarkeit (2)

Genuß

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