Geistesmensch   Es ist das Kochen die Art Verkehr, in den sie mit ihren anderen sogenannten jungen Freunden trttt, die ~s"ie~fweitvöniHolzfäller entfernt) in Brutkammern voll Bildung und Dünkel züchtet: Mit Nahrung anfüllen. Diese jungen Flaschen. Bis zum Rand. Bis zum Gehtnichtmehr. Das ist ihr Verhältnis zu denen, die ihre Schlünder für sie aufmachen: In energische Lebenspflege nehmen. Wer nicht mitfühlen will, wie sie am Schreiben und am Leben leidet, der muß essen was sie kocht. Sie gibt Nahrung ab und nimmt dafür alles in Tausch, aber nichts in Kauf. Sie möchte endlos geistig unterhalten werden und ist leicht zu kränken durch die Banalitäten des Lebens. Sie ist wie wenige andere ein so genannter Geistesmensch und immer gewesen, dieses Wort stammt nicht von ihr, aber es kommt ihr gelegen. Sie sagt von sich immer was sie ist und wie sie es besorgt haben möchte. Sie schreibt es sogar auf. Wer wagt es, er wird gewinnen. Sie nimmt einige Brocken (denkerisch veranlagter) Jugend an Geistes statt an. Die wollten hier nur Luftderschnappen. Sie sorgt für das leibliche Wohl, und die Gäste müssen für ihr geistiges Wohl sorgen, verlangt sie. Sie folgt auf die durchtrunkene Nacht wie der fade Tag. Sie ist ja immer noch hier! Sie sollen daherkommen und sie besuchen, die jungen Studenten und Konsulenten der Wissenschaft, sie sollen ihr die Zeit aufhalten kommen. Sie sollen in Denkzustände geraten, ersucht die alte Frau höflichst. Sie veranstaltet öfters ein Schaudenken mit variierenden Teilnehmern. Diese Studenten und Assistenten und Dozenten und Beamte alle und solche, die immer aus Prinzip ins Freie brunzen gehen, um Pflanzen am Wegrand zu verbrühen. Alle werden sie für ihr Vordenken abgefüttert mit gebratenen: Es waren vorher lebende Tiere! die Menschen lieb angeschaut haben.  - Elfriede Jelinek, Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr. Reinbek bei Hamburg 1998
 

Menschen, wirkliche Geist

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