Gefühlsnot   Als Grund für die Tötung des Präparators gab der Fabrikant in seinen späteren biografischen Skizzen an, es sei für seine Persönlichkeitsentwicklung und Reifung unabdingbar gewesen, sowohl einen guten Menschen, den Präparator, als auch einen schlechten, den Dieb des Bienenstocks, zu töten. Denn die Erfahrung des Tötens, so formulierte es der Fabrikant, lasse sich nur außerhalb jeglicher gefühlsmäßigen Bindung tatsächlich begreifen und zur Bildung der eigenen Persönlichkeit gebrauchen.

So gehörte das Morddoppel zu einer der letzten Stufen, die Mitglieder des engen Kreises um den Fabrikanten in ihrer langjährigen Ausbildung zu durchlaufen hatten. Doch nur die Wenigen und Auserwählten, die einmal selbst vor der Entscheidung standen, den zweifachen Mord zu begehen und dafür einen guten und einen schlechten Menschen auswählen zu müssen, begriffen, in welcher Gefühlsnot der Fabrikant sich damals selbst befunden haben mochte, jedoch auch, dass allein aus größter Qual Reife erwächst. Reife aber, so lautete einer der Kernsätze des Fabrikanten, sei die Möglichkeit, selbst über seine Zielrichtung zu verfügen und das Notwendige, ja den Willen selbst zu wollen.     - (raf)

Gefühlsleben Not

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