edanken, weibliche   Sie entkleidete sich langsam, trödelte bei jedem Kleidungsstück, das sie auszog, lange herum und dachte nach. Ihr Geist hüpfte dabei wie ein Vogel von einem Gedanken zum anderen.

»Gerald und Amy! Wer hätte erwartet, daß es zwischen den beiden zum Krach kommen würde? Was für ein Spaß! - Lieber Gerald ... Aber mir tut jetzt schon seine Frau leid. Wen er wohl heiraten wird? Und wann? - Gott sei Dank, heute nacht bin ich sicher. -Verdammt! Da ist ja eine Laufmasche im Strumpf. Das hätte ich früher sehen müssen. - Hamilton arbeitet lange heute nacht... Ein Hurra für die letzte Woche im Schuljahr. Aber du lieber Gott: Die Ferien! - Warum habe ich ihn eigentlich geheiratet? Nun ja, vermutlich hätte ich es auch noch schlechter treffen können. - Ob er wohl eifersüchtig wäre, wenn er es wüßte? Wirklich eifersüchtig? Vermutlich ja, denn alle Männer sind so besitzgierig, aber... Gott sein Dank bin ich nicht besitzgierig, was auch sonst ich sein mag. - Schade, daß Mary Waterhouse geht. Sie ist zwar eine eingebildete Gans, aber ich kann mir nicht helfen, ich mag sie. Außerdem ist sie nützlich. Amy wird sie vermissen. - Liebe Amy. - Also diesen Duft von ›Mille et une Fleurs‹ mag ich wirklich.

Wie ich diesen Ort hasse. Manchmal wünschte ich wirklich, Gerald nähme mich mit. Warum nur habe ich Hamilton geheiratet? Das hier ist genau die Art zu leben, die ich mir nicht gewünscht habe. Ich möchte Licht, Musik, witzige Gespräche um mich haben. Ich verkomme hier. Soll ich das alles hinschmeißen und abhauen? Ich wollte, ich könnte mich zu einem Entschluß durchringen. Und doch würde ich auf eine ganz verquere Weise Hamilton vermissen. Sage einer, Frauen seien geheimnisvoll, Männer sind es fünfzigmal mehr. Ich bin mit Hamilton verheiratet - und? O mein Gott, vier Jahre! «  - Anthony Berkeley, Der Kellermord. München 1979 (zuerst 1932)

 

Weib Logik, weibliche

 

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