»Ganz allein, lerchenfein
sing ich laut, damit alles hier
schunkelt. . .«
Dr. Frank Mannix hörte zu und beobachtete. Er war ein abgebrühter alter Arzt. Daß ihn jemand »Baby du« nannte, bedeutete für ihn lediglich ein Symptom.
»Ha, ha«, lachte Mr. Wooly. Dr. Mannix hatte noch nie im Leben einen so wenig
überzeugenden Lachversuch gehört. »Ich singe, damit ich Ihre Gedanken nicht
höre, Doktor. Ulkig, was? Ha, ha, Doktor - ich höre die Gedanken der Leute in
meiner Umgebung. Ich kann nichts dafür. Alles, was die Leute denken, höre ich.
Es ist gräßlich. Es macht mich kaputt. Der Taxifahrer hat letzte Nacht mit einer
Biene geschlafen. Jetzt fährt er herum und denkt in aller Ruhe darüber nach.
Und ich saß da und lag praktisch mit den beiden im Bett. Ist es nicht ekelhaft?
Sie sollten hören, wie es klingt, wenn die Leute denken; es ist kein ermutigendes
Geräusch, Doktor; es hört überhaupt nicht auf; ich habe ein furchtbares Gefühl,
wenn ich daran denke, daß es in diesen Köpfen immer weiterarbeitet. Von der
Wiege bis zur Bahre, Doktor, reden sie und reden und reden. Was in Gottes Namen
soll das für einen Sinn haben, Doktor? Es ist wie der Wind im Wald; es ist,
als lauschte man dem ungeheuren Geräusch, das die Planeten machen müssen, wenn
sie sinnlos durch das endlose Nichts wirbeln...« - Thorne Smith (mit
Norman Matson), Meine Frau, die Hexe. Frankfurt am Main 1989 (zuerst 1941)
|
||
|
|
|