eburtszeichen
In langst vergangener Zeit kam in einem Königspalast eines mit
Reichtum, Wohlstand, guten Ernten und Menschenmenge ausgestatteten
Landes ein König zur Herrschaft. Als er sich zu einer anderen Zeit mit
seiner Gattin vergnügt hatte und diese schwanger geworden war, gebar sie
ihm nach Ablauf von 8 oder 9 Monaten einen überaus schönen Knaben mit
goldfarbiger Haut, dem der Kopf wie ein Baldachin stand, mit langen
Armen, breiter Stirne, ineinanderfließenden Augenbrauen, hohem
Nasenrücken, mit allen Gliedern und Gelenken. Bei seiner Geburt
ereigneten sich viele tausend Glücksfälle. Als man sein Geburtsfest
feierte und es sich darum handelte, ihm einen Namen zu geben, sprachen
die Minister: »O König, da bei seiner Geburt viele tausend Glücksfälle
eingetroffen sind, soll er Kshemamkara heißen.« Man gab ihm diesen Namen
und übergab ihn acht Ammen, zwei Tragammen, zwei Säugeammen, zwei
Wischammen, zwei Spielammen; diese Ammen zogen ihn mit verschiedenen
Milchspeisen und anderen vorzüglichen Nahrungsmitteln auf, so daß er wie
ein Lotus im Teiche emporschoß. Als der König sich nochmals mit seiner
Gattin vergnügt hatte und diese sdiwanger geworden war, wurde nach 8 bis
9 Monaten ein Knabe geboren, bei dessen Geburt viele tausend
Unglücksfälle eintraten. - Märchen aus Tibet. Hg. Helmut Hoffmann. Düsseldorf Köln 1965
(Diederichs,
Märchen der Weltliteratur)
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