Gästeliste  Es teilte sich der Elfenhügel, und ein altes Elfenmädchen, mit bloßem Rücken, aber sonst sehr anständig gekleidet, kam herausgetrippelt; es war des alten Elfenkönigs Haushälterin; es war mit seiner Familie weitläufig verwandt und trug ein Bernsteinherz auf der Stirn. Seine Beine liefen so hurtig trip, trip! Potztausend, wie konnte es trippeln, und das gerade hinunter ins Moor zum Nachtraben.

»Sie werden zum Elfenhügel eingeladen, und zwar heute nacht», sagte es, »aber wollen Sie uns nicht zunächst einen großen Dienst erweisen und die Einladungen übernehmen? Sie müssen ja etwas tun, da Sie selbst kein Haus fuhren. Wir erwarten einige hochvornehme Fremde, Zauberer, die etwas zu sagen haben, und darum will der alte Elfenkönig sich zeigen!«

»Wer soll denn eingeladen werden?« fragte der Nachtrabe.

»Zu dem großen Balle kann alle Welt kommen, selbst Menschen, wenn sie nur im Schlaf sprechen oder ein bißchen von dem können, was in unsere Art fällt, aber bei der ersten Tafel soll strenge Auswahl herrschen, wir wollen nur die Allervor-nehmsten haben. leb bekam Streit mit dem Elfenkönig, denn ich meinte, wir könnten nicht einmal Gespenster zulassen. Der Meermann und seine Töchter müssen zuerst eingeladen werden; es mag ihnen wohl nicht lieb sein, aufs Trockene zu kommen, aber sie sollen schon jeder einen nassen Stein zum Sitzen oder noch etwas Besseres erhalten, und dann, denke ich, werden sie diesmal wohl nicht absagen. Alle alten Dämonen erster Klasse rnit Schweifen, den Alraun und die Kobolde müssen wir haben, und dann, denke ich, können wir das Grabschwein, das Totenpferd* und den Kirchenzwerg nicht fortlassen; sie geboren eigentlich zur Geistlichkeit, die nicht mit zu unseren Leuten zählt, aber das ist nur ihr Amt, sie sind mit uns doch näher verwandt und machen ständig Besuche.«

»Kräh!« sagte der Nachtrabe und flog da von, um einzuladen.

Die Elfenmädchen tanzten schon auf dem Elfenhügel, und sie tanzten mit Schleiern, die aus Nebel und Mondschein gewebt waren, und das sieht recht niedlich aus für die, die Gefallen daran finden. Mitten im Elfenhügcl war der große Saal sorgsam hergerichtet; der Fußboden war mit Mondschein gewaschen und die Wände mit Hexenfett eingerieben, so daß sie wie Tulpenblätter vor dem Lichte schimmerten. In der Küche waren in Hülle und Fülle Frösche am Spieße, Schneckenhäute mit kleinen Kinderfingern darin und Salate von Pilzsamen, feuchten Mäuseschnauzen und Schierling, Bier vom Gebräu der Sumpffrau, leuchtender Salpeterwein aus Grabkellern, alles sehr solide; verrostete Nägel und Kirchenfensterglas gehörten zum Nascbwerk.

Der alte Elfenkönig ließ seine Goldkrone mit gestoßenem Schiefer polieren; es war Tuffsteinschiefer, und es ist für den Elfenkönig sehr schwierig, Tuffsteinschiefer zu bekommen! Im Schlafgemach hängten sie Gardinen auf und befestigten sie mit Schneckenspeichel.

* Es ist ein Volksaberglaube in Dänemark, daß unter jeder Kirche, die gebaut wird, ein lebendiges Pferd begraben werden muß, dessen Gespenst ist das Totenpferd, das jede Nachtauf drei Beinen nach dem Hause hinkt, wo jemand sterben soll. Unter einigen Kirchen wurde auch ein lebendiges Schwein begraben; das Gespenst davon hieß das Grabschwein.

 - (and)

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