Füße, kalte  Oh, diese Kälte an den Füßen!

Dennoch wäre ich beinahe glücklich, wenn ich jetzt sterben müßte. Mich töten, nein, das nicht. Aber sanft sterben. Aus dem Leben gehen, wie man aus dem Bad geht. Wie schön zu sterben! Glücklich sind nur die Menschen in der Auflösung, und je weiter vorgeschritten die Auflösung ist, um so größer ist ihr Glück. Und wenn ich nicht sterben sollte, will ich wenigstens hier liegenbleiben, untätig, wie ein Mineral, ohne Willen, ohne Initiative, ohne Auflehnung; alles um mich her soll sich bewegen wie es will; alles mag zusammenstürzen, ohne daß ich einen Finger rege; ich will sein wie die anständigen Frauen von einst, die alterten, häßlich wurden, verbraucht, ohne sich das Gesicht weiß und rot anzumalen. Aber was für eine seltsame Wirkung hat das Kokain auf mich! Die Füße eiskalt, im Gehirn ein Feuerwerk, eine Kaskade von Unsinn, das Herz hämmert wie eine Nähmaschine, und dabei dieses zufriedene Sichschicken in die Untätigkeit. Und es würde mir Spaß machen, zwei, drei Tage im Bett zu bleiben, bis die Kellner anklopften, und dann der Wirt und dann die Polizei kommen würde, und ich würde niemandem antworten, ich würde mich schütteln und rütteln, mich fortbringen lassen, wohin sie wollen, wie sie wollen... Welch seltsame Wirkung hat das Kokain auf mich, das Koko, das bezaubernde Koko...!»

Das Herz fuhr weiter fort stark zu schlagen, was zur Folge hatte, daß der ganze Körper zitterte, vibrierte, zitterte, bebte wie ein stillstehendes Automobil, dessen Motor angekurbelt ist.   - Pitigrilli, Kokain. Reinbek bei Hamburg 1988 (rororo 12225, zuerst 1922)

 

Schweinsnase

 

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