üllfederhalter Menschen, die mich zu Hause aufsuchen, weil sie sich Trost und Rat in intimen Lebensfragen erhoffen, bemerken oft die Flasche Scotch Whisky, die auf meinem Rollschrankschreibtisch steht. Manchmal fällt mir auf, wie sie verstohlen das »Weiße« meiner Augen mustern und aufpassen, ob meine Hände zittern. Arme Seelen, die daraus, daß ein Mann Whisky (oder sogar Whiskey) im Hause hat, schließen, daß er diesen auch notwendigerweise trinkt. Ss natüüch ass Böötsinn. Sie sollten mich sehen, wie ich, hinter verschlossenen Türen und allein, die Flasche entstöpsele. Heraus mit dem Füllfederhalter und hinein in dessen kleinen Gummimagen mit dem gelben Geistigen. Ich schreibe nämlich gern, o Unzweideutigste aller Sterblichen, alles in Black and White nieder.
Soviel zu meinem Füllfederhalter. Weiter im Alphabet. Mit meinem Güllfederhalter
verspritze ich die Jauche, die mir zu Recht einen Ruf als Nestbeschmutzer eingetragen
hat. Mit meinem Enthüllfederhalter betreibe ich investigativen Journalismus.
Mit meinem Jyllfederhalter schreibe ich die zierlichsten Weihnachtsgrüße. Mit
meinem Müllfederhalter decke ich Unweltskandale auf. Mein Tüllfederhalter ist
berühmt für seine feinen Spitzen, und mit meinem Wüllenweberhalter fertige ich
weithin beachtete Rohübersetzungen an. Was nun das Trinken angeht, so sagt man
mir, man bekomme davon eine rote Nase, eine Beschwerde, die man aal seine Kinder
weitergeben kann. Damn nosa, how reditis! -
(
myl
)
Füllfederhalter (2) Der
Seemann ging hinunter auf den Platz. Ein Straßenjunge hielt ihm eine Zeitung
vors Gesicht und steckte ihm mit der gleichen Bewegung einen Füllhalter in die
Brusttasche. Der Seemann ging weiter. Er zog den Füllhalter heraus und brach
ihn mit seinen dicken roten faserigen Fingern wie eine Erdnußschale entzwei.
Er nahm eine bleierne Tube heraus und schnitt sie am einen Ende mit einem kleinen
Rebmesser auf. Ein schwarzer Nebel quoll heraus und hing wie ein dampfendes
Stück Pelz in der Luft. Das Gesicht des Seemanns verschwamm. Sein Mund stülpte
sich vor und wurde zu einem Rüssel, der in über-schallschnellen
Wellenbewegungen vibrierte, das schwarze Gewöll einsog und in einer lautlosen
rötlichen Explosion verschwand. Das Gesicht des Seemanns formte sich wieder,
nahm unerträglich scharfe Konturen an, und der Junk glühte in ihm wie ein Brandeisen,
das ausreicht, um die grauen Ärsche einer Million kreischender Junkies zu verkohlen.
- (
lun
)
|
||
|
||