Fuchsenrat  In der Gaukelzeit, in welcher die wilden fleischfressenden Tiere eben wie die krautfressenden allgemein über die Gerechtigkeit untereinander ein großes Maulwaschen hatten, versammelten sich die Fleischfressenden einmal, um sich zu beraten, wie sie sich unter obwaltenden Umständen zu benehmen hätten. In dieser Versammlung riet ihnen der Fuchs, fürohin und in Zukunft niemal mehr ganze Herden von Vieh miteinander anzugreifen; zweitens keine Ställe und keine Wohnungen mehr gewaltsam zu erbrechen; und drittens vorzüglich unter allem Vieh dem verirrten, verlaufenen und unbekannten aufzulauren und sich wo immer möglich mit dem Fraß von Tieren, deren Verschwinden kein großes Aufsehen im Tierreich zu machen geeignet sei, zu begnügen, vor allem aus aber, sich sorgfältig zu hüten, irgendein Tier mörderisch anzufallen, wenn andere Tiere um den Weg sein möchten, die als Zeugen ihrer Tat dem krautfressenden Gesindel im Land ein Geschrei gegen sie machen könnten.

Dieser Fuchsenrat hatte höchstwahrscheinlich in dem gleichen Zeitpunkt statt, in welchem eine närrische, träumerische, alte Katze ihrem Geschlechte den Rat gab, die Mäuse nicht mehr zu fressen, sondern sich mit ihnen über ihren notwendigen Unterhalt freundlich zu verstehen.   - Johann Heinrich Pestalozzi, Fabeln. München 1993 (dtv, zuerst 1797)

 

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