rühstück, walisisches Aus Metzger Beynons Haus in der Krönungsstraße stiehlt sich ein Duft nach gebratener Leber, und sein Atem riecht nach Zwiebeln. Und, hörst du?, im finsteren Frühstückszimmer hinter dem Laden genießen Mr. und Mrs. Beynon, bedient von ihrer Perle Lily Smalls, in den Pausen, wenn sie nicht gerade kauen, ihr allmorgendliches Gekabbel. Mrs. Beynon schiebt unter den Tischtuchfransen die knorpeligen Stücke ihrer dicken Katze zu.
[Katze schnurrt.]
MRS. BEYNON Die Leber schmeckt ihr, Ben.
MR. BEYNON Wundert mich gar nicht, Beß, die ist doch von ihrem Bruder.
MRS. BEYNON (kreischt) Du meine Güte! Hörst du das, Lily?
LILY SMALLS Jawohl Ma'am.
MRS. BEYNON Wir essen Mietzekatze!
LILY SMALLS Jawohl Ma'am.
MRS. BEYNON Ach, du Katzenschlächter, du!
MR. BEYNON Der Kater war doch verschnitten.
MRS. BEYNON (hysterisch) Was macht denn das für'n Unterschied?
MR. BEYNON Gestern hatten wir Maulwurfsbraten.
MRS. BEYNON Ach, Lily, Lily!
MR. BEYNON Am Montag Otter, am Dienstag Feldmäuse. [Mrs. Beynon kreischt]
LILY SMALLS Aber Mrs. Beynon, er ist doch der größte Lügner in der ganzen Stadt l
MRS. BEYNON Untersteh dich nicht, über Mr. Beynon so etwas zu sagen.
LILY SMALLS Das weiß doch jeder, Ma'am.
MRS. BEYNON Mr. Beynon lügt niemals! Nicht wahr, nein, Ben? Du tust doch sowas nicht?
MR. BEYNON Nein, Beß, tu Ich nicht. So, und jetzt nehme ich mein kleines
Schlachtbeil und hol' mir ein paar Corgihunde. - Dylan Thomas, Unter dem Milchwald.
Ein Spiel für Stimmen. Nachdichtung von Erich Fried. Heidelberg 1954
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