Prühprägung  Jeden Tag Szenen und Zänkereien. Siggis Freundin hat ihren zweiten Selbstmordversuch hinter sich. Fränki kann nur noch mit Prügel Ruhe und Ordnung schaffen. Billy ist, ehrlich gesagt, enttäuscht, weil sie das Mäxchen ganz anders eingeschätzt hatte und nicht mal so und mal so und mal so rum, denn Mäxchen läßt zwischendurch Kerle ran oder läßt Kerle zugucken, wenn sie es irgendeiner Trine besorgt. Lauter Verwirrungen und ein paar tragische Fälle, Jeder hat was Schreckliches durchgemacht. Siggi will, als sie zwölf war, von ihrem Vater begrapscht worden sein. Billy spricht gerne von Frühprägungen, weil sie, vierzehn Jährchen alt, aber doch schon ein richtig ausgewachsener Pummel, als die Russen kamen, von drei, manchmal sagte sie: von fünf Russen vergewaltigt, und zwar von einem nach dem anderen vergewaltigt wurde. Fränkis Mutter soll Zirkusreiterin (oder Bauchrednerin) gewesen sein. Und das Mäxchen wollte nie, mußte aber immerzu mit Puppen spielen. (Und was es noch gibt: die zu heiße Milch, der schreckliche Onkel, Opas Schnurrbartbinde und ein Cousin aus Stolp, der seinen Namen in den Schnee pissen konnte . . .)    - Günter Grass, Der Butt. Frankfurt am Main 1979
 

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