roschschenkel
Wenn es besonders heiß war, pflegt ich nach Tisch im Schatten
der Mauern auf einer Wiese zu schlafen, die hart am Hinterhaus lag. Hie und
da besuchte mich Kerouen. Er staunte über die Flugsprünge der Heuschrecken,
hüpfte in drolligen Schwüngen hinter ihnen her, und manchmal gelang es ihm sogar,
eine zu haschen. Die grätenartigen Beine biß er weg, das übrige behagte ihm.
Seine Besuche waren also nicht ganz uneigennützig. Ich fühlte mich dadurch nicht
gekränkt, sondern ging noch einen Schritt weiter: ich machte ihn auf die Frösche
aufmerksam. Aber er verschmähte selbst die jüngsten, zartesten, behendesten,
ließ sie unbehelligt ihren Weg ziehen zu den seligen Sümpfen.
Ich bin überzeugt: manche Katzen haben dieselbe Abneigung gegen Froschschenkel,
wie wir sie gegen Hundefleisch besitzen. - Albert Ehrenstein, Der
Selbstmord eines Katers, nach A.E.: Gedichte
und Prosa. Neuwied u.a. 1961
Froschschenkel
(2) 1791 hatte der italienische Naturforscher Luigi Galvani
(1737-1798) über seinen fünf Jahre zurückliegenden Versuch publiziert, bei dem
ein Froschschenkel, wird er an Nerv und Muskel von zwei einander ungleichen
Metallplatten berührt, zuckt. Diese Entdeckung
kam einer Sensation gleich und wurde schon bald darauf mit zwei entgegengesetzten
Erkiärungssystemen belegt: A. Volta und seine Schüler - darunter auch G.G. Lichtenberg
— führten die Reaktion des Froschschenkels auf eine von den heterogenen Metallplatten
ausgelöste Elektrizität zurück, während Galvani
selbst von einer tierischen Elektrizität sprach, die dem Körper eigen sei. In
Deutschland plädierte A. von Humboldt zur Erklärung des Phänomens wie
Galvani für ein eigenes galvanisches Fluidum, das
nicht mit der Elektrizität zu verwechseln sei, sondern eine eigene Materie
darstelle. - Einleitung zu: Novalis, Vorarbeiten zu verschiedenen Fragmentsammlungen
[1798]. In: Novalis, Werke in 3 Bänden, Bd. 3. München 1987
Froschschenkel
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