PRÄLIMINARARTIKEL
1. »Es soll kein Friedensschluß für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden.«
2. »Es soll kein für sich bestehender Staat (klein oder groß, das gilt hier gleichviel) von einem andern Staate durch Erbung, Tausch, Kauf oder Schenkung erworben werden können.«
3. »Stehende Heere (miles perpetuus) sollen mit der Zeit ganz aufhören.«
4. »Es sollen keine Staatsschulden in Beziehung auf äußere Staatshändel gemacht werden.«
5. »Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.«
6. »Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern solche Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen müssen: als da sind, Anstellung der Meuchelmörder (percussores), Giftmischer (venefici), Brechung der Kapitulation, Anstiftung des Verrats (perduellio) in dem bekriegten Staat etc.«
DEFINITIVARTIKEL
ERSTER DEFINITIVARTIKEL ZUM EWIGEN FRIEDEN
Die bürgerliche Verfassung
in jedem Staate soll republikanisch sein.
ZWEITER DEFINITIVARTIKEL ZUM EWIGEN FRIEDEN
Das Völkerrecht soll
auf einen Föderalism freier Staaten gegründet sein.
DRITTER DEFINITIVARTIKEL ZUM EWIGEN FRIEDEN
»Das Weltbürgerrecht
soll auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität eingeschränkt sein.«
ERSTER ZUSATZ
VON DER GARANTIE DES EWIGEN FRIEDENS
ZWEITER ZUSATZ
GEHEIMER ARTIKEL ZUM EWIGEN FRIEDEN
Ein geheimer Artikel in Verhandlungen des öffentlichen Rechts ist objektiv, d. i. seinem Inhalte nach betrachtet, ein Widerspruch; subjektiv aber, nach der Qualität der Person beurteilt, die ihn diktiert, kann gar wohl darin ein Geheimnis statt haben, daß sie es nämlich für ihre Würde bedenklich findet, sich öffentlich als Urheberin desselben anzukündigen.
Der einzige Artikel dieser Art ist in dem Satze enthalten:
Die Maximen der Philosophen über die Bedingungen
der Möglichkeit des öffentlichen Friedens sollen von den zum Kriege gerüsteten
Staaten zu Rate gezogen werden. - Immanuel Kant, Zum ewigen
Frieden. Ein philosophischer Entwurf (1795)
Frieden,
zum ewigen (2) Wem nützen die wahren Propheten?,
fragt Polgar und antwortet, daß der Ruhm des Propheten der einzige Nutznießer
sei, indem sich das Übel, mit dem sie drohten, tatsächlich eingestellt hat.
Es ist uns nicht zu helfen. Die Zeit wird kommen, da das Lamm neben dem Löwen
weidet? Möglich. Aber da werden dem Löwen die Krallen
ausgefallen oder dem Lamm welche gewachsen sein.
- Alfred Polgar 1921, nach/mit: Hans Blumenberg, Löwen. Frankfurt
am Main 2001
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