remdsprache
Eine Rotte Halberwaxener, um die Metallbanksitze im U-Bahnhof Friedrich-Wilhelm-Platz
geschart, redet laut auf=ein=ander ein. Sie haben die für sie fremden-deutschen
Wörter irgendwann, selten wohl zuhause, aufgeschnappt. Das Fremdedeutsch ist
das Kantige, das spitt-sig Ungefüge. Es schmerzt die Schleimhaut im Rachen;
wenn sie Deutschewörter sprechen verziehen sie die Gesichter. Aber sie behalten
die Fremdenwörter in ihrem Mund, dort werden sie angeteigt, verbreit. Dazu ist
viel Spucke vonnöten. Jedes Wort ein Speichelbatzen, mit dem Stakkato der Verachtung
rausgespuckt. Gehwege, Bahnsteige, Pflaster, Asfalt - überall quallig schimmernde
Klexe Aus-Wurf deutscher Wörter..... Dazu, als Zeichen für Unbehaustheit,
die Manier innerhalb der gesprochnen Sätze in rascher Folge von einer Sprache
in die andere zu springen; hin&-her&nirgendwo, komisch-trübes Patchwork-der-Minderheiten
—.— Solch 1gerastetes Sprechgewirre ist Ausdruck nomadisierender Feindschaft;
die Nachtseite kulturellen Erinnerns, der Rachsucht verwandt & dem unbedingten
Willen zum Töten — - (jir)
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