Fremdenheim   Er erinnerte mich dann wieder, ich müßte ein Bad nehmen; das Badezimmer roch sogar noch mehr. Ich meine nicht, stärker, ich meine bloß: mehr. Ich wußte nicht viel über Fremdenheime, also gab's ja vielleicht welche, in denen nur Damen wohnten. Ich fragte Boon danach; wir waren da schon wieder auf dem Weg nach unten, auf der Treppe; es wurde allmählich dunkel, und ich war hungrig.

»Da hast du verdammt recht, daß es Damen sind«, erwiderte er. »Und wenn ich dich dabei ertappe, daß du frech zu einer bist, dann...«

»Ich meine, Männer sind, scheint's, nicht hier als Tischgäste? Oder zum Wohnen?«

»Nein. Außer Mr. Binford wohnen hier eigentlich keine Männer, und von Tischgästen kann man auch nicht gerade sprechen. Aber sie haben hier viel Geselligkeit, nach dem Abendbrot und später geht's nur so ein und aus, das wirst du noch sehen. Natürlich ist's Sonntagabend, und Mr. Binford nimmt's mit dem Sonntag ziemlich streng: kein Tanz und kein Spaß; nur ihre alten Freunde dürfen sie besuchen, aber schön ruhig und höflich und ohne viel Zeit zu vertrödeln, und Mr. Binford achtet drauf, daß sie sich verteufelt Mühe geben und ruhig und höflich bleiben, solange sie hier sind. Im Grunde ist es eigentlich immer so, sogar an Wochentagen. Und das erinnert mich an was. Du brauchst nichts weiter tun, als selber ruhig und höflich sein und dich gut unterhalten und gut zuhören, falls er was zu dir persönlich sagt, weil er das erstemal nicht sehr laut spricht, und er kann's gar nicht ausstehn, wenn er's wegen jemand ein zweitesmal sagen muß.«    - (spit)

 

Fremdheit Hotel

 

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