wesch
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Die Witwe Sonntag |
Frau, gehörnte (2) Was das angeblich
verlorengegangene Horn von Mary Davis betrifft, so können wir
dem unermüdlichen Arthur MacGregor, dem stellvertretenden Kustos der
Ashmoleschen Sammlung, glauben, daß er jeder erdenklichen Spur nachgegangen
ist (siehe seinen Beitrag in The Ashmolean,
Nr. 3, 1983,S. 10 f.): Es gab in der Tat ein Horn,sogar mehrere.
Die Hebamme aus Cheshire
warf mehrere Paare ab, die an Größe die vorherigen
jeweils übertrafen (»in Aussehen und Beschaffenheit
gar ähnlich den Hörnern eines Widders«, wie in einer Broschüre aus
jener Zeit zu lesen ist, »massiv und runzlig, aber arg beschwerlich
für die alte Frau, besonders bei Wetterwechsel«
Mary Davis aus Saughall (1668) |
- (wesch)
Frau, gehörnte (3) Reine Stiere
nun und Kälber schlachten alle Ägypter als Opfer, Kühe
aber dürfen sie nicht schlachten, sondern sie sind
der Isis heilig. So ist auch das Bild der Isis das
eines Weibes, aber mit Rinderhörnern, ganz wie die
Hellenen die Io malen, und die weiblichen Rinder verehren
alle Ägypter in gleicher Weise, weit mehr als all das
andere Vieh. - (
hero
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Frau, gehörnte (4) Einer kommt und spricht im traum zu dir: Die hörner ihrer frau sind viel zu lang, das trägt sich nicht gut! und da merkst du im traum, daß du mit einer neununddreißigjahrigen, gutaussehenden hexe verheiratet bist, einem schmalgliedrigen, gehörnten weibsstück, das das mark deiner knochen verzehrt und dir das gehirn versengt.
- (
tra
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Frau, gehörnte (5)
- Moebius (Jean Giraud)
Frau, gehörnte (6)
- Apollonia Saintclair
Frau, gehörnte (7) Im besonderen galt dem Gebiet der Pathologischen Anatomie die eigentliche Liebe des Schiffrztes, und unten in seiner Kajüte hatte er eine höchst widerliche Sammlung von Pariser Abgüssen in Gips und Wachs, die alle erdenklichen Mißbildungen menschlicher Glieder organischer und krankhafter Art darstellten. Das wichtigste darunter war ein Abguß, den man oft in den anatomischen Museen in Europa sieht und der zweifellos die nicht übertriebene Kopie eines echten Originals war. Dies war der Kopf einer älteren Frau mit seltsam sanften und demütigen Zügen, die aber gleichzeitig einen wunderbaren Ausdruck nagenden, nicht zu stillenden Kummers trugen. Man hätte es fast für das Gesicht einer Äbtissin halten können, die sich wegen irgendeines unaussprechlichen Verbrechens freiwillig aus der menschlichen Gemeinschaft zurückgezogen hat und ein Leben quälender, hoffnungsloser Buße führt. So wunderbar traurig und bis zu Tränen bemitleidenswert war dieses Haupt. Sah man es aber zum erstenmal, so überkamen einen keine solche Empfindungen. Das Auge und das erschreckte Gemüt wurden völlig bezaubert und in Erstarrung versetzt durch den Anblick eines scheußlichen runzligen Horns, gleich dem eines Widders, das aus der Stirn nach unten hervorwuchs und das Gesicht teilweise beschattete. Beim Hinschauen aber wich dieser erstarrende Zauber langsam vor seiner Abscheulichkeit, und dann brach einem das Herz völlig vor Schmerz, wenn man diese bejahrten, aschgrauen bleichen Züge betrachtete. Das Hörn war wie das Zeichen des Fluches einer rätselhaften Sünde, die empfangen und begangen worden war, ehe der Geist vom Fleisch Besitz ergriffen hatte. Aber diese Sünde schien etwas Auferlegtes und nicht frei Erwähltes, eine Schuld, die erwuchs aus den herzlosen Notwendigkeiten der Vorausbestimmung der Dinge, eine Schuld, unter der sich der Sünder in schuldlosem Leid beugte.
Aber weder Angst noch Pein, nicht der geringste Hauch von Mitgefühl berührte
je Cuticles Brust, wenn er diesen Abguß sah. Dieser war unbeweglich auf einer
Konsole an der Wand seiner Kajüte befestigt, so daß er der erste Gegenstand
war, auf den seine Augen fielen, wenn er sie vom nächtlichen Schlummer öffnete.
Auch war es nicht seine Absicht, das Gesicht zu verbergen, wenn er sich zurückzog
und dann stets seine Marinemütze auf das nach oben gebogene Ende des Horns hängte,
denn damit bedeckte er dies nur wenig. -
(weiss)
Frau, gehörnte (8)