rauen, unförmige  Aber sprechen wir nicht von den verheirateten Frauen, die schon ein Jahr nach der Hochzeit fett wurden und ungepflegt ausschauten; übrigens blieben in P. nicht einmal die Mädchen länger als bis zum dreizehnten Lebensjahr in Form; da ist beispielsweise gerade ein Mädchen, das nicht älter als achtzehn sein kann, soviel man an den glühenden Augen und dem Glanz der Haare sieht, aber es hat betrüblicherweise einen schweren und hängenden Busen, sackförmig, ganz vom Oberkörper abgetrennt und mit roten Flecken von abstoßender Größe besprenkelt. Und dann aufgeblähte Bäuche, muskulöse Schenkel und jenes unanständige Auseinandergehen der Hinterbacken (manchmal verschieben sie sich richtiggehend). Jene protzige und ekelhafte Festigkeit der Hüftpartie, die Grund genug ist, eine Frau bis ans Ende des eigenen Lebens zu hassen. Diese Frauen gehörten im besten Fall zum Typ der sogenannten »triumphalen Schönheit« - es ist schwierig, sich irgend etwas vorzustellen, was ihn an Widerlichkeit übertrifft. Jene hochgewachsenen Frauen mit wohlgeformten Gliedmaßen, mit königlicher Brust, ausgewogen in ihren Proportionen, die sich mit heiterer Stirn und frohen Augen durch die Salons bewegen und von allen Liebhabern des »festen Fleisches« zutiefst verehrt werden — das sind eigentlich die einzigen Wesen auf Erden, die es fertigbringen, einen in eine dauerhafte und gnadenlose Wut zu versetzen. - Tommaso Landolfi, Der Mondstein. Zürich 1995 (zuerst 1972)
 
 

Frauen Form

 

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Trumm
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