Frau, riesengroße  Der Kellner schenkte den Champagner ein. Er füllte Delias Glas nur halb, aber sie rief ihn zurück. »Was soll denn das? Versucht Frenchy, mich auf halbe Ration zu setzen?« Er füllte das Glas bis zum Rand.

Sie tranken, dann tanzten sie. Dann tranken sie wieder. Cranes Meinung nach war sie eine großartige Frau. »Ich finde, Sie sind eine großartige Frau«, sagte er.

»Ich bin jung, heiter und schön«, sagte sie. »Riesengroß.«

»Riesengroß?«

»Blau. Voll. Beschickert. Besoffen.«

Riesengroß. Crane hatte diesen Ausdruck noch nie gehört. Es war ein gutes Wort. Er sagte: »Champagner macht mich immer riesengroß.«

»Haben Sie schon mal Gin mit Laudanum versucht?«

»Nein.«

»Auch nicht Champagner mit Laudanum, Arthur?«

»Nein. Sie?«

»Nein.«

Ihr schwarzes Kleid war so geschnitten, daß nur der Brustansatz zu sehen war, wenn sie stand, aber wenn sie sich über den Tisch beugte, konnte er sehen, daß sie keinen Büstenhalter trug. Sie bemerkte seine Blicke, machte sich jedoch nicht die Mühe, sich aufrecht hinzusetzen.

»Sie wissen wohl, wessen Mädchen ich bin, Arthur?«

»Natürlich. Meins.«  - Jonathan Latimer, Rote Gardenien. Zürich 1991 (zuerst 1939)

 

Frau, große

 

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