rau, orientalische  Die orientalische Frau ist eine Maschine, nichts sonst; sie macht keinerlei Unterschied zwischen dem einen Mann und einem andern. Rauchen, baden, sich die Augenlider malen, Kaffee trinken, das ist der Kreis der Beschäftigungen, in dem sich ihr Dasein bewegt. Was die physische Lust betrifft, so ist diese gewiß sehr gering, denn man schneidet ihnen sehr frühzeitig den berühmten Muskel, Sitz derselbigen, ab. Und was diese Frau in gewisser Hinsicht so poetisch macht, ist, daß sie absolut in die Natur eingeht.

Ich habe Tänzerinnen gesehen, deren Körper sich mit der Regelmäßigkeit oder der empfindungslosen Besessenheit einer Palme wiegten. Dieses Auge voller Tiefen, das Farbverdichtungen aufweist wie das Meer, drückt nichts anderes aus als Ruhe, Ruhe und Leere, wie die Wüste. Ebenso ist es mit den Männern. Was für wundervolle Köpfe! Im Innern scheinen sie die größten Gedanken der Welt zu wälzen! Doch man schlage darauf, und es wird nicht mehr daraus zum Vorschein kommen als aus einem leeren Bierkrug oder einem leeren Grabmal.   - Flaubert an Louise Colet, nach (flb)

 

Frau

 

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Orientalin