rau, geräumige Margarete Rusch, auch die dicke Gret genannt, hockt als fünfte Köchin in mir. Wie sie hat keine gelacht: so total.
Während sie eine schlachtwarme, noch tropfende Gans zwischen den runden Knien rupfte, bis sie in einer Federwolke saß, ließ sie in ihrem Gelächter den Papst und den Luther ersaufen. Das Römische Reich und die teutsche Nation, Polens Krone und die zerstrittenen Zünfte, die hansischen Herren und den Abt zu Oliva, Bauerntölpel und lausige Ritter, was da gepludert, bewamst, gekuttet oder vcrblecht die wahre Lehre im Fähnlein führte, hat sie verlacht; sie hat ihr Jahrhundert verlacht.
Während sie aus dem Bauch heraus lachte und die elf Gänse Stück für Stück rupfte, habe ich, ihr Küchenjunge und Löffelziel, pustend den Flaum in Schwebe gehalten; das konnte ich immer schon: Federn blasen und schwebende Federn in Schwebe halten.
Die rupfende Köchin war als Äbtissin der Birgittinen eine jener freischweifenden
Nonnen, die sich nahm, was in ihre Schlafkiste paßte. Mich, das Franziskanermönchlein,
hatte sie sich während der Vesperandacht aus Sankt Trinitatis geholt. Die dicke
Gret war eine so geräumige Frau, daß viele Herren in ihr verlorengingen. Patriziersöhnchen
waren ihr Vorgericht: butterköpfiger Spargel. Den Abt zu Oliva hat sie zu Tode
gemästet. Dem Prediger Hegge soll sie das linke Hodenei abgebissen haben. Dann
liefen wir dem Patrizier Ferber zu, der katholisch bleiben und nicht auf Margrets
gepfefferte Hammelzungen zu dicken Bohnen verzichten wollte. Dann waren wir
wieder in evangelischem Dienst und kochten auf Festtagen reihum für die Zünfte.
Als König Batory die Stadt belagerte, wollten wir sicherer vor den Mauern sein
und polnisch abkochen. Bei ihr habe ich warm gelegen. Bei ihr fand ich Ruhe.
Sie hielt mich unter Verschluß. Sie war das deckende Fett. - (but)
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