rau, gute   Herr von Sully hatte prophezeit, daß seine Tochter eine gute Frau würde; denn einmal, als er ihr wie gewöhnlich vor seinen Leuten den Hintern versohlt hatte, legte er ihr den Finger Ihr wißt schon wohin und sagte, nachdem er ihn zur Nase geführt hatte: «Potztausend! Das wird was Feines werden!» Man hat mir erzählt, daß Arnauld von Fort, der Oberst der leichten Reiterei, derjenige gewesen sei, der ihre Jungfernschaft bekam.

Die Liebschaft, welche am meisten Lärm machte, war jene, die sie mit dem verstorbenen Herrn von Candaille hatte.

Der Marschall von Saint-Luc ist offensichtlich derjenige, der sie verführt hat, wenn denn nicht irgendein Diener ihm zuvorgekommen ist; hinsichtlich der Bedienten hat sie immer lachend gesagt, sie sei keine für Liebediener- (tal)

Frau, gute (2)  Sie war ihm wegen des Ausdrucks ihrer koketten grauen Augen aufgefallen, die trotz ihres Alters noch einen klaren Blick besaßen, und wegen ihrer schmal zulaufenden Hände. Kurzum, ihm hatte scheinen wollen, diese Frau verfüge oder vielmehr habe über das verfügt, was man als starkes Temperament bezeichnet, und so wollte er sich bei seiner Haushälterin nach ihr erkundigen.

Die Haushälterin kannte sie, und ob. Es stellte sich sogar heraus, daß die beiden eine gemeinsame Kindheit verbracht hatten. «Die ist mit Männern (sagte die Haushälterin) nie wählerisch gewesen; und auch jetzt noch, in ihrem Alter, falls da jemand ...» - «Mir wurde doch gesagt, daß sie eine Zeitlang die Mätresse vom . . . (ein Signore im Dorf) gewesen ist und von ihm ausgehalten wurde.» - «Natürlich, aber gleichzeitig auch von vielen anderen; ihm jedenfalls hat sie weisgemacht, die Kinder seien von ihm, und deshalb saß er dann mit so vielen Ablegern da. Aber sonst ist sie eine gute Frau. Sagt sie doch selber: «ohne mein gutes Herz wäre ich keine Hure gewesen.» - Tommaso Landolfi, Der Vormittag des Schriftstellers, nach (land)

Frau

 

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