ragment Im Film können wir sehen, wie unser Bewußtsein funktioniert. Unser Bewußtsein ist ein Montageeffekt. Es gibt kein kontinuierliches Bewußtsein, nur ein zusammengesetztes.
Und die Zusammensetzungen können freiwillig oder unfreiwillig
sein: ich entschließe mich z. B. zur Mittagsruhe; oder ich gehöre einem System
an, das mich verpflichtet, am Samstag oder am Sonntag oder am Ramadan die Arbeit
niederzulegen. Hierbei handelt es sich um bewußte Unterbrechungen,
die willentlich sind. Und dann gibt es auch noch unbewußte Unterbrechungen wie
den Schlaf oder die Piknolepsie. Auch wenn ich es nicht will, falle ich in Schlaf.
Es ist eine Collage. Es gibt nur Collagen, nur Schnitte.
Damit wird recht gut das verdeutlicht, was Jean-Francois Lyotard das
Verschwinden der großen Erzählungen nennt. Man glaubt nicht mehr an die
klassenlose Gesellschaft und die soziale Gerechtigkeit. Wir befinden uns schon
in der Zeit der Mikro-Erzählungen, der Kunst des Fragments. - Paul
Virilio, nach: Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen
Ästhetik. Hg. Karlheinz Barck u.a. Leipzig 1991
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