lamingo  Die Kuh versuchte ein Vorderbein hochzuhalten und es gelang ihr vortrefflich. Dann versuchte sie ein Vorderbein und ein Hinterbein hochzuhalten, und auch dabei konnte sie sich aufrecht halten. Ihr Besitzer sah ihr verständnislos zu.

Viele Monate lang übte die Kuh, auf einem einzigen Bein zu stehen - sie versuchte es zuerst mit einem Vorderbein, dann mit dem einem Hinterbein - aber es gelang ihr nicht. So kam es, daß diese bedauernswerte Kuh trotz aller Anstrengung nicht mit einem Flamingo verwechselt wurde und weiterhin Karren und Pflug ziehen mußte.  - (ma2)

Flamingo (2)

Die Flamingos

Wenn die kleinen Vögel sterben, nehmen die größeren überhand,
und auf der Stelle hat sich das Klima gewandelt.
So geht das hier zu im Flamingoland,
Land flammender Sonnenaufgänge und schwerer Regenfälle.

Unser Gott ist ein Flamingo-Gott
und unser Teufet auch.

Wenn die Temperatur sinkt, werden wir Flamingos
je nach Gelegenheit etwas kannibalisch.
Eindringlinge merken das bald.

Löse mich aus! schreit meine Frau aus ihrem Käfig.
Aber ich, genauso berechtigt,
fühle nicht die Notwendigkeit, die Angreifer anzugreifen.

Denn der männliche Flamingo ist schöner
als der weibliche Flamingo
und ist deshalb schlauer.

Ich berühre deinen Flamingo, und das Sperma spritzt.
Mein Dschungel überspringt deinen Sumpf.
Ich liefere mein Nest aus.

lUnser Gott ist ein Flamingo-Gott
und unser Teufel auch.

Wir Flamingos haben einen Tanz, genannt Der Flamingo,
und wir werden nicht müde, diesen Tanz zu tanzen.
Es ist ein sehr eleganter Tanz
und eine sehr elegante Art der Verehrung.

Leben ist ein Sumpf, rülpst meine Frau.

Und wenn wir Flamingos Liebe machen, Schweigen,
die Sonne steht still, so laut sind unsere Zuckungen,
so wahnsinnig unsere Träume.

- John Perreault, nach: Acid. Neue amerikanische Szene. Hg. R.D. Brinkmann & R.R. Rygulla. Frankfurt am Main 1981 (zuerst 1969)

 

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