Fischhaut  Ein mageres junges Mädchen mit großen schwarzen Augen, das vor dem Wirtshaus auf und ab gegangen war, kam herbei und sprach ihn an, und wiederholte, als er keine Antwort gab, ihre Einladung auf englisch. Charlie schaute sie an. »Auch sie«, dachte er, »gehört zu den Schiffen, wie die Muscheln und der Tang, die an ihren Kielen wachsen. In ihr ist mancher brave Seemann, welcher der Tiefe entkam, ertrunken. Aber dennoch wird sie nicht auf Grund laufen, und wenn ich mit ihr gehe, werde ich in Sicherheit sein.« Er steckte die Hand in die Tasche, fand dort aber nur noch einen einzigen Schilling. »Gibst du mir etwas für einen Schilling?« fragte er das Mädchen. Sie starrte ihn an. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als er ihre Hand nahm, ihren alten Handschuh herabstreifte und die Handfläche, die rauh und klamm wie Fischhaut war, an seine Lippen und seine Zunge preßte. Dann ließ er ihre Hand los, legte den Schilling hinein und ging davon.  - Tania Blixen, Wintergeschichten. Reinbek bei Hamburg 1989
 
 

Fisch Haut

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme