isch, englischer In Tenedos und vor den Dardanellen unter Kap Janissary (Sigäum) ging die Fregatte („Salsette") vor Anker und wartete hier über vierzehn Tage auf den Ferman zum Eintritt in den Bosporus. Byron benutzte diese Zeit zu einem Abstecher nach Troja, sowie zu seiner berühmten Schwimmfahrt von Sestos nach Abydos (3. Mai), auf welche er sich lebenslänglich so viel zu gut gethan hat. Er wurde dabei vom Schiffslieutenant Ekenhead begleitet, welcher die Strecke in einer Stunde und fünf Minuten zurücklegte, während Byron selbst fünf Minuten länger zubrachte. Die Hauptschwierigkeit liegt bekanntlich in der starken Strömung, und Kenner behaupten, daß es eben dieser Strömung halber unmöglich sei, von der asiatischen Seite nach der europäischen zurückzuschwimmen. Byron jedoch blieb dabei, daß kein Unterschied zwischen den beiden Richtungen sei, und daß er die Möglichkeit von Leanders mythischer Heldenthat dargethan habe. Die Anstrengung und die Kälte des Wassers zogen ihm übrigens ein mehrtägiges Fieber zu.
Byron liebte derartige Schwimmfahrten und war stolz auf seine
Leistungen in diesem Fache. In Portugal war er von Lissabon über den Tajo nach
Belem geschwommen und in Venedig schwamm er im Jahre 1818 vor einer großen Zuschauermenge
mit einem Herrn Scott gegen einen berühmten italienischen Schwimmer vom Lido
nach der Stadt und durch den großen Kanal bis zur entgegengesetzten Lagune von
Fusina, wobei er vier Stunden und zwanzig Minuten im Wasser zubrachte. Der Italiener
erreichte nicht einmal den Markusplatz. Bei den Gondolieren und Fischern von
Venedig hieß Byron seitdem 'il pesce Inglese'.
- Karl Elze, nach: Klaus J. Heinisch, Der Wassermensch. Stuttgart 1981 (Klett-Cotta)
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