ilm   Einer der bewegendsten Filme des französischen Regisseurs Robert Bresson heißt „Zum Beispiel Balthasar" (1966), darin wird die Leidensgeschichte des Esels Balthasar erzählt. Als junges Tier wird er von den Kindern Marie und Jacques (Maria und Josef!) adoptiert und katholisch getauft. Für eine kurze Ewigkeit bilden sie eine glückliche Dreifaltigkeit, doch dann reißt ein Ehrkonflikt zwischen den Eltern auch das kindliche Paar auseinander, und während sich Marie dem brutalen Schläger Gérard hingibt, beginnt das traurige Passionsdrama des Esels.

Balthasar wird von einem Besitzer zum nächsten gereicht, trägt geduldig Lasten, zieht Mühlsteine, wird getreten, geschlagen und gefoltert, indem sein Schwanz angezündet wird. Jedes Mal, wenn man glaubt, schlimmer kann es nicht mehr werden, taucht ein neuer, einfallsreich sadistischer Halter am düsteren Horizont auf. Gnade zeigt Bresson nur am Ende, als Balthasar während einer Schmuggelaktion in den Bergen zurückgelassen wird und den Moment der Freiheit nutzt, um sich - inmitten einer Schafherde - niederzulegen und in Ruhe zu sterben. - Andreas Schäfer, Tagesspiegel Weihnachten 2007

Film (2) »Gewöhnlich gehe ich nicht ins Kino, wenn meine Frau mich nicht dazu zwingt, aber heute wäre ich bereit, ein paar Stunden dazusitzen und die Eintönigkeit des Alltags zu vergessen. Meistens sehe ich gar nicht auf die Leinwand. Ich lasse sie reden, schießen, singen oder was immer ihnen Spaß macht, ohne mich. Da man weiß, daß man an dem, was da oben vor sich geht, nichts ändern kann, wird man Fatalist. Manchmal denke ich, die Wirklichkeit ist nur ein anderer Film. Geht es Ihnen auch so?«

 »Ja, aber in dem wirklichen Film spielen wir alle mit und haben alle eine Rolle und stehen vor der Wahl, sie gut zu spielen oder zu verspielen.«

»Sie glauben also an den freien Willen. Ich glaube nicht daran - absolut nicht. Wir sind Marionetten - das ist alles. Jemand zieht an einem Faden und wir tanzen. Ich bin ein überzeugter Determinist.«

»Trotzdem, wenn Sie über die Straße gehen und ein Auto kommt, dann rennen Sie.«

»Auch das ist vorbestimmt. Ich las einmal in der Zeitung, daß ein junger Mann und seine Freundin zu Abend aßen und sich dann zum russischen Roulette hinsetzten. Zwischen ja und nein erschoß er sich. Jeder will das Schicksal versuchen.«  - Isaac Bashevis Singer, Der Dritte. In: I.B.S., Der Kabbalist vom East Broadway. München 1978 (zuerst 1972)

 

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