Figur, phantastische  Als ich ihn kennenlernte, sah Kamante aus, als wäre er sechs Jahre alt; er hatte aber einen Bruder, der etwa acht sein mochte, und beide Brüder behaupteten, Kamante sei der ältere von ihnen: ich glaube, er ist durch seine lange Krankheit im Wachstum zurückgeblieben und war also wohl neun Jahre alt. Er wuchs nun heran, wirkte aber doch immer zwergenhaft oder irgendwie mißgestalt, obgleich man nicht direkt mit dem Finger auf die Stelle deuten konnte, die diesen Eindruck erweckte. Sein eckiges Gesicht rundete sich mit der Zeit, er ging und bewegte sich normal; ich selbst fand ihn nicht übel aussehend, aber es kann sein, daß ich ihn ein wenig mit den Augen eines Schöpfers betrachtete. Seine Beine blieben lebenslänglich dünn wie Stecken. Eine phantastische Figur war er immer, halb spaßig, halb diabolisch; er hätte ohne viel Änderungen von einer Dachrinne von Notre-Dame in Paris herabglotzen können. Er hatte etwas Grelles und Lebendiges an sich; in einem Gemälde hätte er einen ungewöhnlich farbigen Flecken abgegeben; und so verlieh er meinem Hauswesen einen malerischen Zug. Er war niemals ganz richtig im Kopfe, oder wenigstens war er das, was bei einem Weißen äußerst wunderlich genannt worden wäre.  

Er war ein nachdenklicher Mensch. Vielleicht hatten die langen Leidensjahre, die er ausgestanden hatte, in ihm die Neigung entwickelt, den Dingen nachzusinnen und über alles, was er sah, seine eigene Meinung zu bilden. Er blieb sein Leben lang ein Einzelgänger. Selbst wenn er dasselbe tat wie andere, tat er es auf eine besondere Art. - (blix2)

 

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