ederkleid
Als Mono Lasso, Architekturstudent im dritten Jahr, eines schönen Morgens völlig
mit weißen Federn bedeckt aufwachte, sprang er geschwind aus dem Bett und betrachtete
sich im Spiegel: vielleicht erwartete er, ein Huhn oder etwas Schlimmeres widergespiegelt
zu sehen, doch seine Angst erwies sich als unbegründet: er war immer noch ein
schöner junger Mann oder das, was seine Mutter einen schönen jungen Mann zu
nennen pflegte, nur daß ihm jetzt, anstelle von Bart und Haaren, Federn gewachsen
waren, überall, außer, versteht sich, auf der Innenfläche der Hände und auf
den Fußsohlen. Eingehüllt in die eigenen Federn, fühlte er sich angenehm warm,
doch im übrigen hatte sich sein Aussehen nicht sehr verändert. Was sich änderte,
war sein Tageslauf: da er infolge seiner neuen Gewandung kein anderes Kleidungsstück
vertrug als ein Paar kurze Hosen oder, besser gesagt, Unterhosen, und diese
auch nur ungern, mußte er sein Studium aufgeben und auch das Schwimmen, seinen
Lieblingssport, denn wenn er ins Wasser stieg, wurde er nicht wieder trocken.
So wandte er sich der Archäologie zu, was als eine Art Schwimmen auf dem Trocknen
bezeichnet werden könnte. An den Fersen waren ihm harte Sporne gewachsen, die
sich als besonders nützlich bei den Ausgrabungen erwiesen. Sein bemerkenswertester
Fund ist ein Automobil gewesen, ein Fiat Modell 1949, das in der Nähe von Gaeta
begraben lag; im Innern befand sich der Leichnam eines bedeutenden Oberhaupts
eines ländlichen Stammes. Das Skelett saß am Steuer. -
(bdm)
ich setze euch alle auf meine erde ein vogel schaut mir zu ich habe ihm seine federn genommen er ist nackt ich befiedert im walde gibt es allerhand häuser die sind meine verstecke ich habe betten darin schränke gefärbte töpfe meine uhren sind alle aus holz auch die pendel sie schlagen die stunden der hirsche rehe und luchse auch ich richte mich nach ihnen ich trinke die milch meiner frauen ich habe viele frauen ich habe weder töchter noch söhne aber viele frauen habe ich die vögel tanzen gemalt auf meinen töpfen in den töpfen habe ich beeren gesammelt manchmal enthalten sie auch die milch meiner frauen oder das fleisch erlegter tiere meine frauen sind meine fleischversorgerinnen sie müssen auf die jagd gehen jägerinnen sind sie sie haben grünes haar und grüne augen viele von ihnen sind zwölfjährig viele aber auch schon vierzehn der hirsch ist geheiligt das reh und der luchs ihnen darf keine tötung widerfahren wer sich gegen dieses gebot stellt verliert seine haut sie wird zur trommel im wind der wind trommelt sein abendlied auf der haut der verlorenen zauber ist in meinen gefärbten topfen alles stark versiegelt pech und harz sind die starken siegel meiner zaubertöpfe der vogel dessen federn ich genommen habe friert ich lasse ihm ein kleid aus den sdiwanzhaaren der füchsin machen er blickt mich dankbar an mein federkleid befähigt mich zum fliegen ich entfliege den küssen meiner frauen sie haben einsame betten wenn ich ihnen hin und wieder entfliege unser vogel ist uns entflogen er besucht die fremden nester der inseln sein wald ist nicht unser wald wann kommt unser vogel wir wollen seine töpfe öffnen wir wollen vom zauber der topfe lecken sie Öffnen die töpfe meine hirschkuh sieht es sie ist meine spionin artmann artmann deine frauen öffnen den zauber deiner töpfe meine töpfe sind so stark versiegelt pech und harz niemand vermag meinen zauber zu öffnen sie öffnen nur die beeren und die eigene milch wir wollen von unserer eigenen milch trinken wir wollen von den beeren naschen die zaubersiegel sind zu stark sie essen von den beeren sie trinken von der eigenen milch sie bemalen die bettpfosten mit rotem blut sie träumen träume mein flug geht über wälder und seen auch berge überfliege ich ich bleibe nie lange aus ich brauche meine frauen das ist ihr zauber ich vermisse ihre küsse die lieblichen und die garstigen es ist so daß ich meinen zauber habe und die frauen den ihren |
- (
artm
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