Februar  Es ist ein Tag heute im Februar. Die stillen Kieswege im Park knirschen unter den Tritten der ersten Gärtner. Im eisigen Wasser der Brunnen klettern die leichten Krötenmännchen, einzeln oder kämpfend zu zweit oder dritt, auf die schweren Leiber der Krötenweibchen. Sie bleiben wochenlang dort sitzen, auch dann noch, wenn die Laichschnüre, paarweise, die langsam platter werdenden Leiber der Krötenweibchen verlassen. Wer kein Weibchen mitbekommen hat, sucht sich ein Männchen, das auch kein Weibchen mitbekommen hat. Die Männchen lassen bald voneinander ab. Bald werden die Äste, die während der letzten Stürme von den Bäumen in die Brunnen gefallen sind, von den Laichschnüren so verspannt und umwickelt sein, daß sie als Äste nicht mehr zu erkennen sind. Ehe es dazu kommt, daß sich aus den Laichschnüren Abertausende von Kaulquappen entwickeln, wird angeordnet werden, daß die Gärtner die Äste aus dem wärmer gewordenen Wasser der Brunnen herausziehen, auf einen abgelegenen Haufen werfen, trocknen lassen, anzünden und verbrennen. Die Gärtner schieben ihre Schubkarren vor sich her. Der Park hat unter den Stürmen im Winter sehr gelitten. Täglich geht es mit dem Ordnungmachen ein Stück weiter; niemand zweifelt. - Jürgen Becker, Ränder. Frankfurt am Main 1969
 
 

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