ast-Ehemann  Die Situation hatte  die Besonderheit, daß alle vier Räuber um die Teilung in die Gunst von Mouche durchaus wußten, daß sie untereinander und sogar mit ihr, die über die versteckten Anspielungen sehr lachte, darüber redeten. Nur N'aqu'un-Œil wußte anscheinend nichts; und diese Sonderstellung erzeugte zwischen ihm und uns eine Verlegenheit, schien ihn auszuschließen, zu isolieren, schien unsere frühere Vertrautheit, unsere frühere Intimität zu zerstören. Er spielte in unseren Augen die schwierige, ein bißchen lächerliche Rolle des betrogenen Liebhabers, des Fast-Ehemanns.

Da er äußerst intelligent war, mit trockenem Witz begabt, fragten wir uns manchmal ein wenig besorgt, ob er nichts ahne.

Er ließ es sich angelegen sein, uns auf eine für uns peinliche Art in Kenntnis zu setzen. Wir fuhren zum Frühstück nach Bougival und ruderten mit Energie, als La Tôque, der an dem Morgen die triumphierende Miene eines befriedigten Mannes zur Schau trug und, neben unserer Steuerfrau sitzend, sie unserer Ansicht nach ein bißchen zu frei an sich drückte, »Stop!« rief und die Fahrt unterbrach.

Acht Kellen hoben sich aus dem Wasser.

Seiner Nachbarin zugewandt, fragte er:

»Warum heißt du Mouche?«

Noch bevor sie antworten konnte, sagte die scharfe Stimme von N'aqu'un-Œil, der ganz vorn saß:

»Weil sie sich auf jedes Aas setzt.«

Zuerst herrschte tiefes Schweigen und eine Betroffenheit, der die Lust loszuplatzen folgte. Mouche selbst saß sprachlos.

Da befahl La Tôque:

»Weiter, volle Fahrt.«

Das Boot setzte sich in Bewegung.

Der Zwischenfall war erledigt, das Licht aufgesteckt.

Dies kleine Abenteuer änderte nichts an unseren Gewohnheiten. Es stellte nur die Herzlichkeit zwischen N'aqu'un-Œil und uns wieder her. Von Samstag abend bis Montag früh wurde er wieder der anerkannte Besitzer von Mouche, nachdem er seine Überlegenheit über uns durch seine Definition klar bekundet hatte, die übrigens die Ära der Fragen nach dem Namen »Mouche« beschloß. Fortan begnügten wir uns mit der Zweitrolle dankbarer und zuvorkommender Freunde, die diskret, ohne irgendwelche Streitigkeiten, von den Wochentagen Gebrauch machten. - (nov)

 

Ehemann

 

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