amilienname   Frau von Guise (sie hieß Antoinette von Bourbon, eine ehrbare Frau; diese Geschichte gebührt ihr nicht allzusehr), die Mutter von François Herzog von Guise, der bei der Belagerung von Orleans durch die Hand Poltrots fiel, war verliebt in einen Herrn von Hofe, und um seine Liebe zu genießen und jedes üble Gerede zu vermeiden, ließ sie ihn des Nachts mit verbundenen Augen in ihr Gemach führen, und auf die gleiche Art brachte man ihn wieder weg. Einer seiner Freunde riet ihm, von den Fransen des Bettes etwas abzuschneiden und danach alle Damen aufzusuchen, um zu sehen, ob er die gleichen Fransen wiederfände. So entdeckte er, wer die Dame war, und ließ es sie beim nächsten Stelldichein wissen; aber diese unbesonnene Neugierde beendete ihren Handel. Herr von Urfé hat diese Geschichte in die «Astrée» gebracht unter dem Namen von Alcippe, dem Vater Celadons, das heißt dem Vater des Herrn von Urfé selbst; und es könnte tatsächlich jemand aus seinem Hause sein, denn was er danach über die Auslösung seines Freundes sagt, ist wahr, und König Franz I. rief, als er davon erfahren hatte: «Ah! Der Hurer!» In der Folge unterzeichnete jener Herr von Urfé, der seinen Freund befreit hatte, wenn er an irgend jemanden bei Hof schrieb, aus Tändelei: «Der Hurer». Seither haben einige aus jener Familie diesen Namen als Taufnamen erhalten; mindestens habe ich das sagen hören. Das läßt mich an eine gute Familie aus der Auvergne denken, die man von Ache nannte, wenigstens unterzeichneten sie so, ihr wahrer Name aber war ein ganz abscheulicher: sie hießen Merdezac, und man sagt, dieser Spitzname sei einem ihrer Vorfahren gegeben worden in ich weiß nicht welcher Schlacht, wo er sich nicht aus dem Gefecht zurückzog und Wundertaten vollbrachte, obwohl er Durchfall bekommen hatte. - (tal)
 
 

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